Rund um den Elektromotor?

  • Liebe Lisser und Lisserinnen,


    ich wälze den GEdanken meinen JK mit einem E-Motor auszurüsten. Spricht ja einiges dafür: Umwelt usw. usw.. aber offenischtlich ist es nicht einfach mit einem Motorkaus getan. Erst die frage: welcher soll es sein, wieviel Schub usw. und dann die Batteriefrage: wie groß, wo hin, Verkabelung, Steckdose am Heck für Motor, Ladegerät vielleicht sogar Landanschluss?? Das übesteigt ein wenig meine zerebralen Fähigkeiten :mrgreen: . Daher: Wer von Euch hat sich damit schon beschäftigt? oder schon gebastelt, eingebaut usw. usw.??? Von George gibt es ja chcon ein paar Fotos (technik, Kabel im Mast. Doch da wundert mich, dass es ein Bugschapp gibt???).


    Wie im Forum bereist schon mal angemerkt, bin ichdabei die Tipps und Tricks aus Forum etc. zusammenzustellen und aufzuarbeiten. Wäre doch toll, wenn es ein ganzes Kapitel für Elektrik, e-Motor, Funk usw. geben könnte. Meine Planung ist, die Sammlung kapitelweise (wenn sich das ergibt) via Lis-Anzeiger und Web Euch Allen zur Verfügung zu stellen. Fernziel ist das praktische Lis-Bastel-Buch ;-). Also: kommt Euch Allen wieder zu Gute.


    Bin schon sehr gespannt.


    Wir sehen uns auf der Boot!


    Alf

  • Hi Alf,


    ich hatte mir damals für meine alte Jolle ein Minn Kota 30 gekauft, da ich noch keinen Benziner hatte, wir bei uns im Hafen nicht segeln dürfen und paddeln bei Wind nicht sehr viel Spaß macht. (Benzinmotoren sind dort auch verboten)
    Ich habe den dann auch für meine Lis verwendet und in der Backskiste die Batterie verstaut.
    Dann habe ich mir ein Zigarettenanzünder-Steckdose u. Stecker(siehe Bild) gekauft und wollte die hinten an der Backskiste montieren.
    Bei Flaute war es ein super Teil...Viel angenehmer als jeder Benzinmotor... Aber sobald Wind & Welle aufkommt reicht der Schub nicht mehr aus...Naja dafür hat man ja eigentlich Segel.



    Allerdings musste bedenken:
    Eine Batterie mit 60A wiegt auch über 15Kg, kostet viel und ist bei Vollgas nach ca. 1,5 Stunden leer. Entsprechendes Ladegerät für Gel, Agm usw. Batterien ist auch nicht billig.
    Dann hatte ich im vergangenden Jahr nie Stromanschluss an den Jollenliegeplätzen. Muss natürlich nicht immer so sein...
    Und wie gesagt ist die Leistung sehr gering und ein Motor mit mehr Schub benötigt natürlich noch mehr Strom...
    Schade, dass die Torqeedo E-Motoren so teuer sind.



    Irgendwo hier im Forum habe ich mal gelesen dass jemand die Batterien unter der Pflicht montiert hat. Der Platz ist vermutlich besser als hinten in der Backskiste..


    Vorschlag:
    Ich bringe meinen E-Motor beim Ansegeln oder so mal mit und du kannst das bei dir mal testen...Wenn du noch fragen hast, man sieht sich am Samstag.


    Handbreit,


    Tim

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Tim ()

  • Hallo Alf,


    auf dem Chiemsee bin ich letztes Jahr nur mit dem E-Motor unterwegs gewesen, natürlich nur wenn segeln nicht ging!


    In meinem Blog siehst Du wo ich die Steckdose angebracht habe und das Kabel habe ich bis zur Kajüte vorgeführt.


    Für längere Wanderfahrten würde ich einen kleinen Benzinmotor bevorzugen, jedoch auf vielen Seen, nicht nur in Bayern, ist der Verbrennungsmotor stark eingeschränkt oder verboten.


    Schau Dir Dein neues Revier an, schau wo Du die Batterie aufladen könntest und entscheide dann.


    LG
    Michael


    PS Eine Batterie an Bord ist nie verkehrt :)

    Segeln ist nichts besonderes, es macht einfach Spaß

  • Hallo Alf,


    die Sache mit dem laden der Batterie ist nicht ganz ohne. Unsere Batterie wird zwar durch ein Solarpanel wieder geladen, aber auch eben nur, wenn die Sonne schön scheint.
    Ich kann nur bestätigen was Tim schreibt. Jollenliegeplätze mit Stromanschluß sind eher die Ausnahme.
    Bei uns war ein dauerladen am Steganschluß nicht möglich. Mal eben ein paar Stunden ging natürlich.
    Ich habe den E-Motor aber auch meist nur bei widrigen Wetterbedingungen benutzt (Flaute ist auch eine widrige Wetterbedingung :lol: ).
    Mein Motor ist ein Thruster T4800 und macht laut Papieren 21,8kp Schub. Das soll wohl für Boote bis knapp 1200kg Verdrängung reichen.
    Du hast ihn schon mal gesehen oder ? Wie du weißt hat er aber auch bei ein wenig mehr Wind seine Grenzen aufgezeigt (gut das Schiff war etwas größer).
    Der Motor ist recht klein und leicht.
    Die Stromversorgung ist klar der Dreh- und Angelpunkt. Das Mehrgewicht der Batterie bring auf einem Jollenkreuzer sicher mehr Komfort in Sachen Beleuchtung und Antrieb.
    Würde denn auf dem Kreuzerdach nicht genug Platz für eine Solarzelle sein ? Liegt das Boot immer draußen macht die Anschaffung sicher Sinn.


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Hallo Alf,
    ich benutze seit Jahren einen Min Kota 35, diesen (in der Regel) aber nur bei Flaute. Dazu gehört eine Vliesbatterie 64 Ah, die ich unter dem Cockpitboden (Family) verbaut habe. Eine Batterieladung (Ladegerät für Motorradbatterien für 25,00 € z.B. bei Polo) reicht bei mir die ganze Saison. Die Steckdose (3-polig) am Heck, Bohrung im Heckstaufach (möglichst hoch ansetzen) und das Kabel kann (jedenfalls bei der Family) in die Kajütte verlegt werden. Vorteil der Batterielagerung in Bootsmitte: das Gewicht der Batterie drückt das Heck nicht weiter ins Wasser und die Lenzöffnung bleibt über dem Wasserspiegel.
    LG monarch

    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit !

  • Hallo zusammen,


    super, das sind ja schon viele Infos. Wenn noch jemand Ideen oder Fotos hat: nur zu!! :-)


    Monarch: deine Lösung klingt sehr einleuchtend, zumal der Platz am Cockpitboden nicht unbedingt gut zugänglich ist für die alltägöochen Staunotwendigkeiten während eines Törns. Ich habe die Vertiefung doch etwas flach in Erinnerung (ist die Family wirklich so viel tiefer als der JK?). Wie hast Du denn die Batterie da hineinbekommen? Hast Du vielleicht ein Foto?


    Samstag ist Treff auf der Boot. Hoffe viele viele Lisserinnen und Lisser zu sehen :lol:
    Alf

  • Ich möchte das Thema gerne aufgreifen.


    Nachdem ich einen Benzinmotor versenkt und einen geschrottet habe (lief ohne Kühlung in der Luft beim Segeleinholen) habe ich mir über Ebay für 120 EURO einen Watersnake FTW 34 mit eben 34 lbs gekauft für Boote bis 1100 kg. 5 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge. Dazu eine Batterie AGM 54 AH (100 EURO) und ganz neu eine Batterie AGM 20 AH.


    Was soll ich sagen, erste Versuche waren super. Gut, dass der Motor etwas stärker ist. Habe versucht bei starkem Wind mit leider leicht geöffneter Fock abzulegen und mußte ordentlich Gas geben. Aber es ging. Meine Batterie hat gut durchgehalten. Genauere Zahlen kann ich noch nicht liefern, weil ich sie erst ein paar Tage habe.


    Was mir gut gefällt:


    - kein starten, sondern einfach nur auf Stufe eins und los. (Meine Nachbarn guckten schon immer, wenn ich mal wieder meinen alten 2-Takter nicht anbekam.)
    - auch beim segeln einfach zuschaltbar. Merkt keiner, dass ich die Wende nicht geschafft habe.
    - sicheres Gefühl für mich als Anfänger, da ich ja jederzeit den Motor zuschalten kann.
    - tolles, leises und romatisches Fahren in Fahrstufe 1-2. Wie ein König bei Flaute über das Wasser abends nach Hause.
    - umweltfreundlich und kein Benzingeruch bzw. Benzingeschleppe mehr.
    - Motor ist viel leichter und läßt sich einfach verstauen.
    - leise und unauffällig aus dem Hafen verschwinden und wieder reinkommen ist für mich ein Genuss.


    nur wenige Nachteile:
    - Man weiss nicht so genau, wann der Strom ausgeht. Habe mir aber jetzt ein Meßgerät für 25 EURO und eine zweite Batterie mit 20 AH zugelegt. Diese Batterie sollte für die letzte halbe Stunde nach Hause reichen.
    - Der Stromanschluss an meinem Anleger ist noch defekt. Batterie schleppen ist nicht schwer, aber über das Bug vom Boot auf Land zu heben ist schon etwas spannend. Der Fensterputzer meiner Frau, den ich derzeit als Pinnenausleger verwende, fiel mir dabei schon mal prompt ins Wasser. (Aber er schwimmt ja)


    Ich empfinde es als große Entlastung mit dem Elektromotor und bin schwer begeistert. Als Flautenschieber reicht er mir leicht und ich plane demnächst eine kleine Kaffeetrinkertour mit gesetzer Fock und Elektromotor. Will meine Frau vom Segeln überzeugen und da lasse ich es langsam angehen. Mal sehen, wie es klappt.


    Die nächste Stufe ist natürlich Solar. Da lerne ich gerade, was man so benötigt. Ich überlege auch die Batterie von der Backskiste nach innen zu verlegen. Hier im Forum gibt es ja einige Vorschläge. Das werde ich mal prüfen.


    Es ist wie es ist, ein Wunsch erfüllt und schon kommt der nächste. Erstmal will ich mich jetzt einfach über meine Jolle mit dem Elektromotor freuen.


    Ach so ja, ich habe mir ein 25 m Stromkabel für Boote zugelegt, damit ich später direkt an Bord laden kann.


    Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen mit Elektromotor mal schickt.


    Viele Grüße


    Ulli

    begeisterter Lis-Segler auf der Schlei seit April 2011

  • Seitdem es die genialen kleinen verkapselten elektronischen Allround-Ladegeräte gibt, kann man den - eh kleinen - Akku leicht im Stoffbeutel zur nächsten Steckdose tragen, wenn der Jollensteg nicht verkabelt ist. Das dürfte bei keinem Verein ein Problem sein.
    Ich habe keinen E-Motor, aber ich brauche einen Akku für mein Funkgerät, Toplicht und - ja, und meinen kleinen EeePc...
    Ich habe mir kürzlich ein 10W Solarteil zugelegt und bin gespannt, ob es was nutzt.


    Mein Vorgänger hatte die Lis für einen E-Motor verkabelt; ich bin gerade dabei, die Löcher mühsam wieder dicht zu laminieren. Insbesondere der Durchbruch vom Ende des Stauraums unter dem Cockpit ins Achter-Schapp war ärgerlich undicht geworden. Man kommt schlecht ran und man hat es schlecht unter Kontrolle; - besser einen anderen Weg finden.


    Der Vergleich zwischen E-Motor und Außenborder ist schwierig. Auf längeren Fahrten mit unsicherer Versorgung nehme ich 17 Liter Sprit mit (12+5); wie weit käme ich mit dem Gewichts-Äquivalent in Akku? Und wie ist der Kostenvergleich?


    Ich habe versucht, eine ehrliche Ökobilanz für den E-Motor zu finden. Man kann sich wohl an der öffentlichen Diskussion zu Elektro-Autos orientieren; Bitte nicht aufregen, ich bin da nicht missionarisch. Ich bin halt nur so gestrickt, daß ich vollmundigen Argumenten gegenüber gewohnheitsmäßig mißtrauisch bin.


    Auch moderne 4-Takt-Motoren sind mittlerweile so erstaunlich leise, daß die mich jedenfalls nicht aufregen.


    Also bleiben wir bei pragmatischen Argumenten, es gibt ja einige; und am Ende gilt: jeder, der mit seiner Lösung rundum zufrieden ist, hat Recht. Und ich habe so ein ausgeprägtes "Fremd-Freuen" für Leute, denen das glückt.


    Offtopic: Ich habe mir heute zwei wunderschöne Ruder/Riemen zugelegt und baue morgen die Dollenlager in LÜNTJEs Süllbord. Den Motor lasse ich nicht zu Hause, aber es ist eine Option für später, - wenn sich das Rudern bewährt.

    Kim AR "Lüntje"

    "Mit kleinen Booten kommt man woanders hin."

    ___________________________________________________

    Mein Avatar zeigt übrigens die Seeschiffsflagge des Königreich Hannover
    bis zum Überfall durch die Preußen 1866

  • wieviel wiegt eigentlich so ein 4-Takt Motor? Ich kann mir gar nicht vorstellen so einen schweren Motor an meine Lis zu hängen. Der Elektromotor wiegt fast nichts und mein alter 2-Takter war etwa so schwer wie meine Batterie und mein Motor zusammen.


    Warum habt Ihr die Außenborder eigentlich immer alle links sitzen? Ich bin Rechtshänder und steuer den Motor lieber mit rechts, oder habe ich da was wichtiges übersehen? Brauche ich meine Rechte vielleicht für was wichtigeres?


    Ulli

    begeisterter Lis-Segler auf der Schlei seit April 2011

  • Hallo Ulli,
    ich hatte an meiner Lis einen Honda BF 2.3 Viertakter, Kurzschaft 2,3 PS gefahren, der mit eingebauten Tank ( 1 Liter ) 12,7 KG gewogen hat. Ich war mit dem AB immer gut zufrieden.Wartungsfreundlich, Öle immer selbst gewechselt, Luft gekühlt ( keine Probleme mit Impeller ), kleiner Nachteil etwas lauter, was mich aber nicht störte. :D Der Honda AB 4,5 PS wiegt als Langschafter Ca. 27 KG plus Tank.
    Du fragst warum viele den Motor auf der Backbordseite montiert haben? :?:
    Klare Sache, mit rechts hält man die Gerstenkaltschale!!!!! :lol::P:lol::P:lol::P
    Nein, die Frage kann ich dir nicht beantworten,
    Schöne Grüße aus Recklinghausen, Peter früher Hollis G - 1098.



    Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt.

  • Ja zu den Gewichten kann ich nichts beitragen.
    Bringe selber ne ganze Menge Gewicht auf die Waage. Das sollte reichen ..... :lol::lol:


    Aber zu der Sache mit dem Motorspiegel kann ich sehrwohl was sagen.
    Auf Binnenwasserstrassen wir rechts gefahren.
    Man sitzt auf der Steuerbordseite und guckt in den Gegenverkehr.
    War für mich logisch und auch der Auslöser für die Neumantage des Motorspiegels
    an der Backbordseite.
    Rechts- oder Linksdrehende Schrauben sind wohl eher egal für so kleine Boote.


    Hört sich vielleicht ein wenig weit hergeholt an, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Zitat

    "Warum habt Ihr die Außenborder eigentlich immer alle links sitzen? Ich bin Rechtshänder und steuer den Motor lieber mit rechts, oder habe ich da was wichtiges übersehen? Brauche ich meine Rechte vielleicht für was wichtigeres?"


    An meiner Lis habe ich die Außenborder-Halterung steuerbords vorgefunden. (Da ich mein Boot ohnehin mit der Pinne steuere, habe ich mir über meine Rechtshänderei nie Gedanken gemacht.) Da aber das Steuerbord-Heck als Arbeitsplatz für den Motor nun besetzt ist, hat der damalige Ausrüster die Flaggenstock-Halterung auf die Backbordseite montiert, - und das geht nach althergebrachter Etikette eigentlich überhaupt nicht. Die Nationale gehört in die Mitte. Und wenn das überhaupt nicht geht, darf auf die Steuerbord-Seite ausgewichen werden, - das war traditionell die "bessere" Seite.
    Das ganze müßte in der Vergangenheitsform geschrieben werden, weil das heute kaum noch jemand interessiert, - in den modernen Flaggenordnungen, z.B. bei eyes.org, ist es nicht mehr erwähnt; aber in tradionalistischeren Kreisen gilt es noch. Damit wäre bei ansonsten freier Auswahl der Platz meiner Maschine backbords. 8-)

    Kim AR "Lüntje"

    "Mit kleinen Booten kommt man woanders hin."

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  • Hallo Alf, Teil 1.
    hier ein weiterer Beitrag zu Deiner Sammlung über Elektro-Außenborder. Ich finde Deine Idee, alle zu einem Thema passenden Beiträge in einem Kapitel zusammen zu fassen super. Das erspart doch viel Sucherei. Viel Erfolg dabei!
    Habe meine "Jette" jetzt auch mit so einem "Unterwassersegel" ausgerüsstet. Der Auswahl ob Elektro oder Benziner, waren enge Grenzen gesetzt. An unserem See sind einfach nur E-Antriebe oder Paddel erlaubt. Ich dachte, paddeln sollen die "Jungen", ich fahre elektrich!.


    Es macht schon Spaß, lautlos aus der Box herauszufahren und dann erst die Segel zu setzen, oder mit seiner Frau zu einer kleinen Kaffeefahrt zu starten.


    Vor alldem stand aber stundenlanges nächtliches Grübeln. Es gibt zwar tausend Tips, aber am eigenen Boot sieht das meist etwas anders aus.
    1. Wo soll die Batterie hin, und welche?. 2. Welcher Motor?. 3. Welche Kabel, Schalter, Dosen, evtl. Sicherungen usw.? 4. Wie wird das alles installiert?.
    Zu meinem Glück ist mein Segelfreund Jürgen ein begeisterter Segler als auch Elektromeister.
    Was dabei herausgekommen ist, versuche ich hier zu beschreiben.


    Der Motor wurde der "MINKOTA-Endura 30". Er ist ausreichend, dürfte aber auch nicht weniger Leistung haben. Er hat 5 Vorwärts-und 3 Rückwärtsgänge. Bei stärkerem Wind und Wellen kann`s knapp werden. Aber wer würde da nicht segeln!.
    Die Batterie ist eine Vetus-Marine Battery AGM, 12V, 55A von "Compass24", ca. 90.-€. Sie kann auch über Winter an Bord bleiben (bis über 30 Grad minus.).Man kann sie lageunabhängig einbauen. Die Maße sind 244/175/175 mm.Gew.14kg. Der Endura30 düfte damit bei Vollgas ca3,5-4Stunden laufen.(theoretich!).Ich konnte die Batterie bisher noch nicht leer fahren.


    Der Einbauort der Batterie sollte nicht gerade das Heck sein.(die Lis ist schon hecklastig genug).
    Am besten ziemlich weit vorn. In der Kajüte ist das so eine Sache!?, (Ausgasungen!). Jedenfall`s keine Säurebatterien. Die AGM-Batterien sind da wesentlich geeigneter. Sie gasen nicht aus, sind kleiner,leichter und haben so gut wie keine Selbstentladung. Man könnte sie theoretich sogar im Bug einbauen und ab u. an mal aufladen. Hat man eine Steckdose in der Nähe (Steg), so kann dies sogar in eingebauten Zustand erfolgen.
    Mein Ladegerät stammt auch von "Compass24" (gibt`s natürl. auch anderswo!!!). Es ist ein Auto+Motorrad-Ladegerät, und hat einen Motorradladebereich, einen für Autos und einen speziell für AGM-Batterien, sowie einen für Erhaltungsladung im Winter.
    Es hat die Bezeichnung: Benton BX 1 (FI), Smart Car/Motorbike Charger. ca.50€
    Was mir gefällt ist, es ist klein, leicht, alles automatisch und alle benötigten Kabel u. Stecker sind dabei. Besonders die direkt an die Batterie anzuschliesende Ladebuchse incl. Kabel ist praktisch. Wenn man einen Hauptschalter zum trennen des Bordnetzes von der Batterie eingebaut hat (sehr zu empfehlen), kann man so die Batterie gefahrlos laden.
    Da die Installation des Bordnetzes eigentlich eine eigene Geschichte ist, werde ich dies in einem weiteren Bericht, zeitnah zu diesem schildern. Ende Teil 1
    Viele Grüße u. die Handbreit...............
    Jochen

    Es zu versuchen, ist immer der erste Schritt auf dem Weg zu scheitern!.

  • Teil 2
    Hallo Lisfreunde,
    wie angekündigt, einige Ausführungen über die Installation des Bordnetzes meiner "Jette". Bei meinem Boot hatte der Vorbesitzer zwei geschlossene Stufen eingebaut. Verwendung???. Jedenfalls habe ich die zum Cockpit zeigenden Seiten ausgesägt, und so einen Platz für die Batterie erhalten. Für die Befestigung der Batterie habe ich ein ca.2mm dickes und ca. 20/30cm (je nach Batterie) großes Edelstahlblech im rechten Winkel gebogen. Auf dem einen Schenkel steht die Batterie, den anderen Schenkel habe ich mit einem Batteriehaltegurt versehen und mit Sikaflex, innerhalb des "Batteriekastens" seitlich an den Schwertkasten geklebt. Dann noch zwei wasserdichte Kabeldurchlässe innerhalb des Batteriekastens eingebaut.
    Als nächstes war der Schaltkasten an der Reihe. Das Gehäuse kommt vom Bauhaus, der Hauptschalter,die Kabelverteilersockel, Batteriekabel (16qmm Querschnitt), Kabelschuhe, Sicherungen u.die Steckdose (Zigarettenanzünder), stammen aus dem Online-Handel für Bootsbedarf (Bauhaus-Nautic Abteilung, Compass24 usw.). Den Voltmeter (Veethree), 2 Patentpolklemmen als auch die 3Pol-Steckdose im Heck habe ich günstig bei "ebay" gefunden.
    Für die auf dem Bild des Schaltkastens zu sehenden Verteilerschienen habe ich zwei 3mm Kupferblechstreifen gebohrt. Die Anzahl der Löcher richtet sich nach der Art u. Anzahl der Anschlüsse. Jeweils das mittlere Loch wird gebraucht um die beiden Verteilerschienen auf je einem Kabelverteiler-Sockel (Fertigprodukt) fest zu verschrauben. Beide Teile werden auf der Rückwand des Vert.-Kastens verschraubt. Anordnug richtet sich nach dem Einbauort des Schalters. Fall`s dieser so wie bei mir eingebaut werden sollte, müsste er als erstes eingebaut werden. Ich habe dazu in der Mitte des Schaltk. ein 8mm Loch gebohrt, den Kasten von innen gegen die Kajütrückward gehalten und das Loch auf der Rückwand angezeichnet. Auch dieses Loch 8-10mm gebohrt. Hier kann der Schaltk. samt Schalter durchgesteckt und von außen verschraubt werden.
    Nachträglich habe ich festgestellt, dass ein Voltmeter kein Luxus ist. Zwei Gründe: 1. Man sieht, so über den Daumen, wann nachgeladen werden muss. 2. Der Motor (zumindest mein 30er) ist so leise, dass man nie sicher ist, läuft er gerade oder nicht.
    Es gibt ja Situationen wie-, man vergisst den Gasgriff ganz auf Null zurück zu drehen,oder es kommt zum Auflaufen, oder Seegras od. ähnliches in der Schraube.... Selbst bei guter Absicherung des Netzes, kann da einiges passieren. Der Voltmeter zeigt mir ob Strom fließt od. nicht.
    Ich habe den Voltmeter von außen sichtbar in die Kajütrückwand eingebaut. Der Einbau war einfach. Mit einer Rundsäge (Bauhaus) 55mm Durchmesser (je nach Gerät) ein Loch neben dem Schaltkasten in die Kajütrückwand gesägt. Dann von außen den Voltmeter eingeschoben (bei mir war eine entspr. Gummidichtung dabei, ansonsten etwas Sikaflex verwenden) und von innen verschraubt. Jetzt noch eine weitere Kabeldurchführung sowie eine Sicherung in den Schaltkasten
    und das ganze verkabeln.
    Nun ging es darum, wie verlege ich das Batteriekabel vom Schaltkasten aus bis zur 3Pol-Seckdose im Heck?. Die neueren Lis-Typen haben ja den doppelten Plichtboden. Ich kann mir gut vorstellen, dass man da das Kabel relativ leicht unterm Boden nach hinten verlegen kann. Das Problem bei mir ist, dass die ganz alten Lis-Boote keinen doppelten Boden haben. Da blieb nur einer der beiden Auftriebskammern. Ich habe mich für die auf der Backbordseite entschieden, denn auf dieser Seite ist auch die Motorhalterung. Die Auftrieskammern sind mit Poron gefüllt und hinten u. vorn mit GFK-Trennwänden abgeschlossen. Da musste ich durch!. Meine Lösung war ein 30mm Schälbohrer und ein 25mm PVC-installationsrohr aus dem Elektrohandel. Dazu habe ich mir einen Adapter aus Alu, Außen=Innendurchmesser PVC-Rohr, mit einer mittig/längs laufenden Bohrung für die Aufnahme des Schälbohrerschaftes angefertigt. Der Durchmesser dieses Schälbohrers muss nur 25mm sein. Ich habe nun den Adapter in das PVC-Rohr bündig geschoben, und eine 4,5mm Querbohrung durch Rohr u. Adapter hindurch angebracht. Die Löcher im Adapter werden mit 5mm Gewinde versehen, und die Löcher im PVC-Rohr auf 5mm aufgebohrt. Nun noch zwei 5mm, ca. 10mm lange Madenschrauben ( so lang, dass sie noch in das PVC hineiragen.) Die Schrauben halten den Schälbohrer fest u. dienen dazu, dass der Bohrer vom Rohr mitgenommen wird.( es hört sich alles komplizierter an als es ist!!)
    Jetzt mit dem 30er Schälbohrer (od. größer, es wird später alles mit Silicon abgedichtet!) an geeigneter Stelle, in die der Kajüte zugewandte Trennwand bohren. Mit Hilfe des Rohres (mindestens 50cm länger als die zu bohrende Auftriebskammer!) von Hand durch das Poron hindurch bis zur hinteren Trennwand bohren. Zwischendurch immer mal wieder das Rohr zur Entsorgung der Poronkrümmel herausziehen.
    Ist man an der hinteren Trennwand angekommen, kann man durch austauschen des Schälbohrers mit einem normalen Bohrer diese ebenfalls durchbohren. Dieses Bohrung dient zur Führung des 30mm Schälbohrers, um das Loch für den Durchlass des Rohres aufzuweiten. Das kann ja mit dem Accuschrauber von der Backskiste aus geschehen.
    So, Rohr ablängen, einschieben u. hinten u. vorn mit Silicon abdichten. Da passen auf jeden Fall bequem zwei 16qmm Batteriekabel durch. (bei mir sind`s 2mal 20qmm)
    Jetzt noch die 3Pol-Steckdose an geeigneter Stelle einbauen und alles verkabeln. (passende Kabelschuhe!)
    Die Steckdose, die Kabeldurchführungen, sowie die Sicherungen!!! sind hoffentlich schon eingebaut?!. Für Ordnung unter den Kabeln sorgen in der Kajüte Kabelkanäle aus dem Elektrohandel. Sie sind jeweils mit Sicaflex aufgeklebt.
    Zum Anschluss der Batterie ist noch zu sagen, dass ich das im vorhergehenden Beitrag (Teil1) erwähnte und zum Ladegerät gehörende Ladekabel direkt an die Batterie angeschlossen habe. Ich kann damit die Batterie jederzeit auch von Außen laden.
    Ich denke jetzt reicht`s, bin aber für Fragen jederzeit offen. Würde mich über gute Tips aber ebenso freuen.
    Viele Grüße und jederzei die Handbreit Wasser....
    Jochen

    Es zu versuchen, ist immer der erste Schritt auf dem Weg zu scheitern!.

  • Mann Jochen,


    mir fehlen die Worte. Super! Klasse Anleitung inklusive tollen Fotos und Profi-Schaltplan. Beim zweiten Mal Durchlesen sieht das alles auch schon gar nicht mehr so kompliziert aus. mal sehen, was das Winterlager so ergibt. Habe leider keine Unterstellmöglichkeit sondern nur einen Planenstellplatz.
    Vielen Dank auch an alle, die Ihre Tips beisteuern. Die Zusammenfassung aller Themen als Tipps-und Tricks-Buch ist doch etwas aufwendiger als gedacht und wird noch ein wenig dauern. Aber kommt bestimmt. Vor allem mit solch Klasse-Anleitungen wie von Jochen. :-) :-)


    Das hat Mut gemacht das nächste Umfrage-Tipp-thema anzugehen. Mal sehen..... :mrgreen:


    schönes Saisonende,
    Alf

  • Hallo Jokri, das ist ein toller Bericht aber ich kann leider keine Bilder sehen solltes Du noch welche haben könntest sie mir schicken wenn es nicht zu viele Umstände macht

    schon mal vielen Dank

    Asterix

  • ....die Werft bietet neuerdings an, die Elektrorohre direkt von der Backskiste bis nach vorne in die Spitze zu verlegen. Die Rohre laufen über die Spalte Deck-/Rumpfverbindung und werden zusätzlich überlameniert. Damit wird zusätzlich der Süllrand verstärkt!

    Ich habe dann (Omsches Gesetz !) 50 mm2 Steuerbord und 50 mm2 Backbord verlegt - die Kabel werden nicht mehr warm und haben auch keinen größeren Leistungsverlust mehr:)

    Im Bug habe ich dann einen 200 Ah LifePo Block eingebaut (Gewichtsauslastung, ca. 34 kg) und dieses Gewicht dann im Schwert gespart (statt 80 kg nur noch 30 kg). Damit liegt das Boot auch gut im Wasser. Reichweite bei knapp 4 kn Dauergeschindigkeit mit dem Minnkota 4,5 Std bzw. gute 30 km! Hierzu hatte ich schon mal im Forum ausführlich geschrieben!

  • Nicht schlecht, saubere Arbeit . Ich will meine Batterie auch in den Bug einbauen und die Kabel nach hinten legen aber muß es ein 50mm2 sein.

    In versch. Foren liest man das ein 10mm2 auch reicht . ich habe einen MK 30 der zieht unter Volllast nicht mal 500A

    Servus Asterix

  • ... mal eine kleine Hilfestellung vom Elektroingenieur:

    Dein Motor (MK50) hat eine Leistung von max. 480 Watt. Bei einer Batteriespannung von 12 Volt zieht er dann 40 Ampere. Als Richtwert sollte man eine Stromdichte von ca. 4 A/mm2 anstreben, d h. mit 10 mm2 liegst Du richtig.

    Gruß

    Karl-Heinz