Etappen einer Kenterung der Lis G12 Pfingsten 2006

  • Änderung: hab den ersten Satz gestrichen, war unpassend!!!


    Als Rentner :D hab ich jetzt die Zeit, um liegengebliebene Dinge aufzuarbeiten, hab da noch Unterlagen gefunden!


    Pfingsten 2006 Kenterung bei einer Wassertemperatur von ca. 10°C ohne Schutzkleidung




    14:05 Kenterung durch Böe
    die nächsten 13 Minuten wird das Boot aufgestellt, beim Einstieg von der Seite erneute Kenterung, erneutes Aufstellen...dabei treibt das Boot nach SüdOst ab --- gelbe Linie
    14:18 ein FD in der Nähe nimmt mich auf,
    dabei hab ich das Boot losgelassen, dieses nimmt nachdem alles belegt ist, das Ruder, die Großschot, die Fock... Fahrt auf und kann vom FD erst nach 7 Minuten eingefangen werden...
    14:25 Lis ist eingeholt und wird nach Norden Richtung Schützing abgeschleppt


    Ehrlich. die Erfahrung war GRENZWERTIG!!!


    Die Daten kommen von einem mitgeführten GPS-Datenlogger


    Fehler:


      keine Badeleiter


      kein Ballastschwert


      keine Schutzbekleidung


      im gekenterten Zustand Belegungen nicht gelöst


      im gekenterten Zustand Fock nicht eingerollt


    Ergänzung:
    Warum alles belegt?
    Warum gekentert?


    ich war ja schon einige Zeit unterwegs, der Wind war stetig, ich hatte Harndrang und hab die Lis etwas abfallen lassen und mich getraut, in voller Fahrt, alles belegt... in Ruhe das Ösfass rauszukramen, mich hinzustellen, die Hose runter, den Pimmel raus und ins Ösfaß urinieren....
    dabei war die Konzentration über eine gewisse Zeit wohl nicht auf die Umgebung gerichtet!!!
    die Böe die da kam hab ich übersehen.....
    bis ich die Situation erfasste, ....das Ösfaß in hohem Bogen entleert, die Hose hochgezogen hatte,.... war ich schon im Lee im Wasser!!!

    Hans Lauterbach
    Lis-G12 vom Sommer 2005 bis Frühjahr 2010

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  • Hallo Hans,


    vielen Dank für deine hilfreichen Beiträge hier im Forum und Gott sei Dank ist es gut ausgegangen...
    Wahnsinn wie lange das Boot alleine weiter gesegelt ist.


    .....Ich wollte hier auch schon längst mal etwas zu schreiben.


    Ich bin dieses Jahr auch zwei Mal gekentert. Ich wollte mal gucken was das Boot vertragen kann und so habe ich bei viel zu viel Wind nicht gerefft. Allerdings hatte ich entsprechende Schutzkleidung (Neo + Schwimmweste) an und war auf einem kleinen See segeln. Ballastschwert 30 Kg ist vorhanden. Großschot wurde immer aus der Hand gefahren.
    Das 1. Mal kentern:
    Ich hatte das Boot ganz neu und es waren auch meine ersten Erfahrungen bzw. Kenterungen mit einer Jolle bei richtigem Wind.
    Windstärke 7 mit starken Böen. Zu zweit unterwegs.
    Wir sind immer schön hart am Wind gesegelt, wollten gucken was das Boot vertragen kann, durch die starke Schräglage lief das Boot immer voll Wasser, richtet sich aber immer wieder auf. Wir haben extrem spät gefiert bzw. sind in den Wind gegangen. Bei zu starker Krängung drehte sich das Boot irgendwann selbst in den Wind.
    Dann waren wir nach einer Wende nicht rechtzeitig wieder auf der Kante zum Ausreiten und das Boot hat sich auf die Seite gelegt. Es ging ganz langsam und wäre ich nicht blöd abgerutscht, wäre ich beim Wiederaufrichten nicht mal nass geworden. Mein wasserscheuer Mitsegler hat sich auf die Kante gesetzt und mir beim Aufrichten zugeschaut. Ich musste am Schwert nur ganz leicht ziehen und die Lis richtete sich sofort wieder auf. Das Boot hat sofort Fahrt aufgenommen und wollte ohne mich abhauen, durch einen schnellen Griff zur Badeleiter konnte ich das allerdings verhindern.


    2 Mal Kentern.
    Windstärke 4-5. Tim Einhand.
    Nachdem ich mein Boot endlich fürs Einhandtrapez Segeln ausgestattet hatte und zum ersten Mal geeigneter Wind vorhanden war, wollte ich es natürlich auch testen. Ich habe das Boot vorher extra so getrimmt, dass es sich beim Loslassen der Pinne in den Wind dreht.
    Es lief anfangs auch ziemlich gut.
    Bei einer starken Böe bin ich dann allerdings in Lee gefallen (zwischen Baum und Boot) und habe die Lis, weil ich ja noch am Trapezseil hinge, mit gerissen.
    Dann bin ich um das Boot rumgeschwommen, löste die Fockschot, fuhr die Pinnenverlängerung wieder ein und die Badeleiter aus. Als ich dann das Schwert berühren wollte, richtete sich die Lis alleine wieder auf und segelte fort. Zum Glück ist die Gummileine für das Trapez gerissen sodass ich die Leine auf dem letzten Meter schnappen konnte und das Boot so an der Leine hatte bzw. das Boot mich.
    Dann zog mich das Boot auch ein paar Meter über dem See bis ich mich ran ziehen konnte und über die Badeleiter wieder ins Boot kam.
    Gut das ich den Euro mehr investiert habe und nicht doch das dünnere Gummiseil gewählt habe. ;)


    Das Großsegel war komplett gefiert (Schot war ja auf) und das Boot hat mit achterlichem Wind gut Fahrt aufgenommen. Irgendwann drehte das Boot in den Wind. Der Wind und die Wellen haben das natürlich sehr beschleunigt sodass man keine Chance hatte das Boot schwimmend zu erreichen.
    Die Jolle schwamm beim Kentern auch so hoch auf, dass kein bisschen Wasser ins Boot lief und die Lenzer nichts zu tun hatten. Das Gewicht des Wassers hätte das Abtreiben auch verringert.


    Fazit:
    Wenn man keine blöden Fehler macht und ein Ballastschwert hat, kentert die (fast) Lis nicht. Selbst bei sehr viel Wind.
    Einhand im Trapez…nur wenn noch andere Boote dabei sind oder man schnell zum Ufer schwimmen kann.



    Handbreit,


    Tim

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  • Hallo Tim...


    interessant deine Erfahrungen!!!


    mir gefällt, dass du ....Grenzen.....ausgelotet hast


    was auch noch wichtig ist, du spríchst es an....

    die Verbindung zum Boot


    folgende Situation...
    Einhandsegeln bei gutem Wind, egal warum auch immer, Kentern und man kommt im Lee ins Wasser...
    am Heck ums Boot rumschwimmen, das Boot aufrichten....
    wenn man jetzt das Boot nicht zu fassen bekommt, dann ist es eventuell in Kürze ganz weit weg!!!


    Mit einem Kollegen hatte ich mal folgendes angesprochen...
    wie wäre es, das Ende der Großschot sich um den Knöchel binden???


    Eine andere Idee....
    generell am Boot achtern eine Leine anbringen in die man sich spätestens im Fall der Kenterung (noch bevor man aufrichtet) einbindet - sozusagen eine !!Lifeline !!!!
    die Leine muss so lang sein, dass man aller Tätigkeiten im Fall der Kenterung erledigen kann...

    Hans Lauterbach
    Lis-G12 vom Sommer 2005 bis Frühjahr 2010

  • Hallo Hans,


    ich muss dir vollkommen recht geben. Ich war so erstaunt wie schnell das Boot weg war. Und wenn das mal irgendwo weiter draußen passiert...
    Vorallem war ich so unvorbereitet, da sich mein Boot ja selbstständig aufrichtete und sofort los segelte.


    Bei der ersten Idee von dir finde ich die Gefahr zu hoch irgendwo hängen zu bleiben....Gerade wenn das Boot kentert und man hat dann noch sein Fuß festgebunden, kann sich dann nicht richtig bewegen oder schwimmen...


    Aber die Zweite wäre sehr praktisch. Mit meiner Gummileine die am Heck befestigt war und hinter dem Boot schwamm, hat es ja gut funktioniert. Nur hatte ich die nicht in der Hand als ich das Boot wieder aufrichten wollte.


    Wie lösen denn andere Jollensegler, die Boote segeln die nicht so Kippstabil sind wie die Lis, das Problem?


    Handbreit,


    Tim

  • Hallo Tim,
    du fragst in deinem Bericht wie es andere Jollensegler lösen, dass die Jolle sich nach einer Kenterung nicht selbstständig macht.
    Ich persönlich habe bei meiner ersten Lis und danach auch bei meinem Jeton den ich ca. 19 Jahre segelte immer so gehalten das ich das Schiff leicht luvgierig getrimmt habe. Nach einer Kenterung und anschließenden Aufrichten stellt sich die Jolle automatisch von alleine in den Wind. So halte ich es jetzt auch bei meiner neuen Lis, die ich mit einem ganz normalen Profilschwert fahre.
    Ich habe zwar einen leichten Ruderdruck der mich aber persönlich beim segeln nicht stört.


    Gruß Peter, Hollis G - 1098.




    Freundschaft ist, wenn dich einer für gutes Schwimmen lobt,nachdem du beim segeln gekentert bist. ;)

  • Hi Peter,


    vielen Dank für deine Antwort.


    Ich habe mein Boot auch so getrimmt und es hat sich ja auch in den Wind gedreht.


    Mein Problem war nur dass ich die "Verbindung zum Boot" verloren habe und das Boot wegen dem Wind so schnell abgetrieben ist.
    Bei meiner alten Jolle bin ich nach dem Aufrichten sofort wieder über die Seite ins Boot geklettert, aber bei der Lis muss man ja erst zur Badeleiter.


    Beim nächsten Mal bin ich schlauer...


    Gruß,


    Tim


    PS: Der Spruch unten ist echt gut ;)