Aufholvorrichtung Ballastschwert

  • Hallo,


    seit einer Woche bin ich stolzer Besitzer eines Lis Jollenkreuzers Bj. `70
    Als ich das Boot abgeholt habe, war das Schwert mit einem Gurt hochgebunden. Nun habe ich am Trailer die Auflagen für das Boot geändert, da es nicht wirklich gut lag. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Schwert trotz neuer Aufholvorrichtung (vom Vorbesitzer montiert) doch recht weit aus den Schwertkasten rausragt. Ist das normal, oder sollte es nicht nahezu ganz im Schwertkasten verschwinden?


    Habe das Boot mal mit einem Wagenheber so weit angehoben, bis das Schwert ganz frei war.




    Höher aufholen geht nicht mehr.




    Ich habe auf jeden Fall schon mal eine Auflage aus Holz für das Schert am Trailer befestigt.

  • Hallo Dieter,
    beim 80 kg - Ballastschwert soll das so sein. Sieht bei meiner Family ebenso aus. Ich habe aus diesem Grund auch das Schwert auf dem Trailer per Querauflage "abgefangen".
    Mit seglerischem Gruß - monarch.

    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit !

  • Ich habe auch ein 80 kg Ballastschwert, und es hängt ebenso weit aus dem Schwertkasten heraus.
    Bisher hatte ich das darauf zurückgeführt, daß die Schwertaufhol-Talje durch den Umbau eines Vorbesitzers zu kurz geworden war, und ich wollte deshalb den Original-Zustand gern wieder herstellen.
    Immerhin kostet mich dieser Überhang mindestens die berühmte "Handbreit Wasser unter dem Kiel".


    Zur Sicherheit daher meine Nachfrage an monarch:
    Ist Dein Satz "beim 80 kg - Ballastschwert soll das so sein" ein Konjunktiv oder die Firmenzustands-Beschreibung? Im zweiten Fall könnte ich mir die Anschaffung und den Umbau ja sparen... ;)


    An meinem Trailer bleibt die Auflage für das Ballastschwert übrigens in jedem Fall abgepolstert und ich entlaste den Schwert-Aufholer absichtlich, weil der 80 kg Hebelarm während der Trailerfahrt ja nicht unbedingt an seiner Aufhängung arbeiten muß.

    Kim AR "Lüntje"

    "Mit kleinen Booten kommt man woanders hin."

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    Mein Avatar zeigt übrigens die Seeschiffsflagge des Königreich Hannover
    bis zum Überfall durch die Preußen 1866

  • Sobald das Boot auf dem Trailer ist, wird es wieder entlastet:


    Zitat aus dem Handbuch:


    "Den Schwertaufholer sollten Sie beim Trailertransport wieder lösen, und das Schwert auf dem Trailer unterlegen, am besten mit einem Holzbrett, damit das Drahtseil beim Fahren über ein Schlagloch nicht überbelastet wird und reißen kann."


    Hast also alles richtig gemacht.
    LG
    Michael


  • Hallo George,
    der Hinweis auf das 80 kg Ballastschwert entspricht einer Werftaussage. Anders wäre es mir auch lieber. Schwierigkeiten beim Slippen hatte ich dennoch nie.
    LG monarch

    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit !

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für die Infos, dann bin auf jeden Fall erst mal beruhigt, dass das kein Defekt ist.
    Zwar hatte in der Verkaufsanzeige was von einem 30 kg Schwert gestanden, aber da in den Papieren nichts zum Schwert steht und das Boot ja schon 4 Vorbesitzer hatte, gehe ich mal davon aus, dass es eine 80 kg Ausführung ist.
    Ich werds ja sehen, wenn ich im Herbst das Boot "zerlege". ich möchte das Unterwasserschiff auf jeden Fall komplett überholen.

    lg

  • "Bodi" schrieb:

    Zitat aus dem Handbuch:


    Ein Handbuch...? Das war bei meinem Gebraucht-Boot natürlich nicht dabei und ich hatte auch noch nie davon gehört. Aber ich dachte mir, sooo teuer wird es ja wohl nicht sein, - und bekam es postwendend als PDF-Datei von Peter Gade zugemailt.
    Danke für den Hinweis, und Danke an die Werft!


    monarch : Danke, - ich kann's mir halt einstweilen nicht vorstellen, warum ich das 80kg-Schwert zwar von Hand ausreichend weit in den Schacht eindrücken kann und mit der Aufhol-Talje soll's nicht gehen. Ich nehme das Teil im Herbst auch auseinander, - das Drahtseil muß ersetzt werden usw. -, dann werde ich es mit eigenen Augen sehen ;)

    Kim AR "Lüntje"

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  • Hallo,


    bei mir siehst es genauso aus und ich habe nur ein 30Kg (selbst gewogen: 37,8Kg aber naja) Schwert.
    Mit der Hand bekomme ich es auch noch viel höher.
    Bei mir liegt das Schwert jetzt auf einer Kielrolle.


    Hier mal zwei Bilder. Das linke Loch ist für das Schwertfall wodurch es wahrschlich ab einem bestimmten Punkt nicht höher geht.

  • Moin, Moin,
    ich habe mir einmal Gedanken darüber gemacht das eure Ballast - Schwerter nicht ganz aufzuholen sind. Liegt es vielleicht daran das die Stahlseile zulangt sind? Wenn das der Fall wäre, kann das Schwert nicht ganz im Schwertkasten aufgeholt werden. Oder ist es durch die Ballastfüllung auseinander gedrückt worden?
    Eine Frage habe ich noch an euch. Wie oft ist bei euch schon das Stahlseil gerissen? Würde mich einmal interessieren. Bei meiner ersten Lis geschah das so zweimal pro Saison ( 30 Kg ).
    Meine jetzige Lis wird nur mit einem ganz normalen Profilschwert gesegelt.
    Bis die Tage, Peter Hollis G - 1098. :irre:



    Talente entdecken Lösungen, Genies entdecken Probleme.

  • Hallo,
    :-o echt jetzt so das Seil mitten durch ? Oder aus der Verpressung raus ?
    Ich habe nach der Renovierung bisher noch kein Probleme gehabt. Und es nicht so, dass die Talje
    und somit das Stahlseil nicht häufig belastet werden. Ich slippe zwar nicht jedes mal rein und raus
    aber auf der Fahrt, ist das Ding schon häufig in Bewegung.
    Läuft denn die Rolle ordnungsgemäß ? Oder gibt es dort eine scharfe Kante ?


    Gruß
    Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Moin, Moin,
    das Stahlseil riss immer kurz nach der Pressung am Schwert. Es wurde da so stark in der Führung abgeknickt, dass nach einiger Zeit ein neues fällig war.
    Beim trailern war das Schwert immer auf eine Holzablage am Trailer abgesenkt und somit das Stahlseil wie auch die Talje entlastet.
    Grüße aus dem Pott, Peter Hollis G - 1098 :irre:



    Ein Vorschoter ist ein Mensch der mit dir segelt obwohl er dich kennt.

  • Hallo Peter,


    ich würde mal daraus schließen, dass das Seil ein wenig kurz ist. Wenn mein Schwert ganz unten ist, dann liegt immer noch Seil auf der Rolle. Und es ist auch kein Zug auf der Pressung. Ich habe mir sogar in die Talje einen Knoten gemacht, damit ich das Schwert einfach schneller niederlassen kann. Der Knoten bremst den "kontrollierten Absturz gedämpft" wegen der Elastizität des Falls.


    Am Anfang knallte auch bei mir die Pressung immer auf die Umlenkrolle und wurde dadurch auch schon mehr belastet.


    Ich hoffe Du kannst meinen Ausführungen folgen.


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Hallo,
    nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder zurück.
    Letzte Woche war ich in Friedrichshafen auf der Interboot und habe bei H. Gade sen. mal zu dem Thema nachgefragt.
    Er hatte 2 Tipps dazu. Zum einen sollte die Umlenkrolle so weit wie möglich vorne sitzen. Bei mir ist da auf jeden Fall noch was möglich.


    Zudem soll das Schwert dann so weit wie möglich achtern eingebaut sein. Er meinte, dass es gut möglich sei, dass bei einigen Selbstbausätzen die Kunden den Bolzen für das Schwert zu weit vorne eingebaut haben. Wenn nach achtern im Schwertkasten noch Platz ist, sollte man eine neue Bohrung einbringen und den Bolzen nach hinten versetzen. Die alten Bohrungen dann einfach wieder zulaminieren. Damit sind dann die Hebelverhältnisse besser und das Schwert sollte fast ganz im Schwertkasten verschwinden.

  • Hallo Dieter,


    da Du jetzt auch zu den Eignern gehörst, die eine eigene Seite für ihr Boot pflegen, bin ich so frei und trage deine Seite in das Lis-Netzwerk ein.


    O.k. ??


    Ich hoffe in Deinem Sinne zu handeln. :D


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Hallo,


    meinen JK segel ich jetzt viele Jahre ohne Seilriss :) . Bin noch gar nicht von der Möglichkeit ausgegangen, dass es gleich im "Jahresrythmus "reissen kann :shock: Allerdings ragt auch mein 30kg Schwert etwas heraus.
    Die Leine, die (denke ich mal) ein zurückschwenken des Schwertes durch Wasserdruck b.z.w nach Kenterung verhindern soll, ist bei mir schon lange verschwunden. Allerdings vermisse ich sie auch nicht und noch habe ich keinen Nachteil dadurch feststellen können. Sollte ich doch mal gegen ein Unterwasserhinderniss stoßen, kann das Schwert so wenigstens nach hinten ausweichen ;)


    Gruß Frank

  • Hallo Leute,
    auch mir ist nun (wg. unsachgemäßem Trailern) das Schwerfall gerissen; aus Eurer Erfahrung: kann man das Fall selbst und ohne Kran ersetzen (=Wunschlösung), oder muss ein Fachbetrieb 'ran (=teure Lösung). Beim Schwert handelt es sich um die 80kg-Variante.
    Gruß, Gernot

  • Hallo Leute,


    mein Seil ist mir auch gerissen. Es glitt mir aus der Hand und das Schwert krachte runter. Ich hatte also auch Schuld. Bei mir ist es zunächst ein Stahlseil, welches über eine Rolle reinkommt. Danach ist es dann ein normales Tau, welches über Rollen läuft. Das Tau habe ich jetzt am Ende festgebunden. Wenn es mir also mal wieder aus der Hand läuft, wird das Schwert abgefangen. Die Reparatur in einer Werft inkl. Ein- und Auskranen hat mir 150 EURO gekostet. Mein Stahlseil fängt schon wieder an zu reisen. Ich glaube, es ist zu dick für die Rolle.


    Im Winter will ich das ganze System neu machen. Ich habe auch nur zwei Rollen. Dadurch ist sehr schwer das Schwert hochzuziehen. Das muss besser werden.


    80 kg sind eben 80 kg. Wenn ich mich festfahre muss ich als EInhandsegler die Pinne und die Segel halten und dann auch noch 80 kg ziehen.


    Übrigens mein Schwert schaut auch immer etwas heraus.

    begeisterter Lis-Segler auf der Schlei seit April 2011

  • Hallo zusammen,
    ich habe auch das Problem mit dem nicht ganz einzuholenden Schwert. Bei mir dürfte aber die dieses Merkmal andere Ursachen haben. Bei den alten "Lis-JK", wurde noch das Schwert hinten am Schwertkasten, mit einer Kurbel hochgezogen. Dies ist doch eine ziemliche Kurbelei, und störend beim "Rumturnen", kann das auch sein.
    Ich habe mir eine andere Lösung ausgedacht, bei der ich das Schwert wie bei den neueren Lis, mit einer Talje aufholen kann.
    Das Problem war nur, bei meinem Schwert handelt es sich um eim 8mm starkes Stahlschwert (Bild), mit einer Bohrung 10mm für den 10mm Haltebolzen, und einer Bohrung an der Hinterkante für das Zugseil. Das Seil führte dann durch ein Loch oben im Schwertkasten direkt zur Kurbel.( das Loch im Schwertkasten muss mit dem Befestigungspunkt des Drahtseils am Schwert genau übereinstimmen, da sich das Schwert sonst nicht ganz hochziehen lässt!!!).
    Soviel zum Zustand, den ich bei meiner Jette vorgefunden habe.
    Ich habe nun die Kurbel entfernt, und an dieser Stelle eine Einbaurolle als Umlenkung für das Stahlseil in den Schwertkasten eingebaut. Eine fertige Talje von "Gade" habe ich dann an der Kajütrückwand, untehalb der Einstiegsluke, befestigt. Hier wird auch das Schwertfall am Rollenblock belegt. Am anderen Ende der Talje wird der Rollenblock mit dem Stahseil verbunden.
    Leider muss aber an diesem Rollenblock noch eine Umlenkrolle angebracht werden, durch die das Stahlseil wieder nach hinten geführt und befestigt wird. Ich habe das Seil an dem Ring für die Großsachot befestigt.
    Diese Umlenkung muss sein, denn sonst reicht der Zugweg nicht aus, um das Schwert ganz hoch zu holen.
    Durch die Umlenkung braucht man zwar etwas mehr Kraft zum Aufholen, aber bis jetzt funktioniert das sehr gut.
    Ich würde mich sehr über Ideen u. Vorschläge dazu freuen.
    Auserdem, wer kennt diese alte Schwertversion, wie schwer ist eigentlich dieses Stahlschwert, oder war es das Bastelrgebnis eines vorhergehenden Eigners?......Herr Gade konnte mir da auch keine genaueren Angaben machen. Nur soviel, dass die Anlenkung zur Kurbel den Nachteil hatt, dass das Stahlseil, bei ausgefahrenem Schwert, ein Stück frei durch`s Wasser verläuft, und bei höherer Geschwindigkeit einen Summton duch Vibration erzeugt. Der Ton verschwindet, wenn man die Spannung mit dem Schertfall leicht ändert.


    So, und nun viele Grüße u. die Handbreit Wasser....


    Jochen

    Es zu versuchen, ist immer der erste Schritt auf dem Weg zu scheitern!.

  • Moin Jokri,


    Vibrationsgeräusche bei voller Gleitfahrt lösen bei mir absolut Glücksgefühle aus. Deswegen würde ich das Fall so lassen und allein nach Schönheit seiner Klangfarbe fieren.

    Deine Zeichnung ist weltklasse! Die sollte Hans gleich ins LIS-Wiki stellen, und hoffen, dass noch ein begabter Lisser die Zeichnung vom aktuellen Schwertkasten ergänzt. Mir gefällt an der alten Bauart, dass die Hebelverhältnisse ausgeglicher erscheinen. Der Zugwinkel zum Schwert fällt ja ungemein günstig aus. Beim meiner Admiral Benbow - neue Version (1973 - haha) - habe ich relativ aufwendig die Fallscheibe ins Schwert erneuern lassen müssen, da die alte Scheibe zerbröselt war; eine neue Scheibe gleicher Größe schien meiner Bootswerft auch überlastet, ihr Kommentar: "Det hält nicht lange stand, zuviel Gewicht drauf". Deswegen läuft bei mir jetzt eine Messingscheibe mit etwas größerem Durchmesser (Bild).


    Das geborstene Fall wird gerade repariert - teure Lösung mit Kran.


    Bestes! Gernot

  • Moin Gernot,
    weshalb ein Kran?
    Leg Dein Boot doch einfach auf Autoreifen, und kipp es dann auf die Seite. Geht durch ziehen am Want ganz leicht. Der Rumpf sollte dann mit zwei Reifen unter der Rumpfseite, und ein bis zwei Reifen unter der Scheuerleiste zu liegen kommen. Mast-Top am Trailer festgebunden, oder Stütze unter den Kielstutzen klemmen,und fertig. Keine Angst, die Rumpfwand ist stabil genug!. So habe ich Unterbodenschutz, Lackierarbeiten und auch Arbeiten am Schwert u. dessen Seilzug ausgeführt.
    Mit Gruß,
    Jochen

    Es zu versuchen, ist immer der erste Schritt auf dem Weg zu scheitern!.