Auf welchen Anker vertraut Ihr?

  • Nabend!


    Mein Jollenkreuzer-Gebraucht-Paket hat mir lediglich einen Klapp-Draggen beschert. Für die kommende Saison (by-the-way: beginnt am 19 Februar - siehe Tröt "Wer segelt im Winter") fällt also ein neuer und sicherer Anker an. Welchem Produkt vertraut Ihr, welche guten und miesen Erfahrungen habt Ihr mit/beim Ankern gesammelt?
    Und natürlich: Wieviel Kettenvorlauf gönnt Ihr Euch, oder nutzt Ihr ein Reitgewicht?


    Bis die Tage - Gernot

  • Kommt sicher erst mal auf den Untergrund an auf dem Du ankern möchtest.
    Gute Erfahrung habe ich mit dem Bügelanker gemacht. Aber der dürfte für die Lis schlecht verstaubar sein... Alternativ wäre der Plattenanker. Hält eine Lis sicher auch. Muss evtl. eben zweimal ausgebracht werden bis er greift.
    Der VorVorbesitzer hatte eine Ankeraufhängung am Bug... da könnte dann auch ein größerer Anker benützt werden... Was ich machen werde? Ich glaub ich werde es mit dem Plattenanker versuchen.

    Segeln ist nichts besonderes, es macht einfach Spaß

  • Immer abhängig vom Gewässer und Untergrund


    Wir haben Jollen und werden wahrscheinlich nicht unbedingt auf offener See ankern. Aus der Größe, des Revieres und den Stau- (/Lade-) kapazitäten ergab sich für mich folgendes Zubehör, mt dem ich sehr gut gefahren bin, resp. geankert habe:


    Außenweser (3-4 Kn Strom) mit Schlamm-oder Sanduntergrund
    4,5 Kg Plattenanker mit 4-5 M Kettenvorlauf an nicht aufschwimmender Leine 20-30m (10mm Durchmesser)
    19,95€ + 11,95 + 29,95 -49,95 €


    Friese Meere mit schlammigen, torfigen oder stark bewuchsenem Grund
    4 Kg Faltanker oder Plattenanker ohne Kettenvorlauf mit 10-15m Leine(10mm Durchm.)
    14,95 € ca. 20,-€ - 25,-€


    Ostsee mit sandigem oder stark bewuchsenem Untergrund
    4,5 Kg Plattenanker mit 5m Kettenvorlauf bei Nächtigung in nicht sehr geschützter Gegend und Ankerleine von 20-30m (10mm Durchmesser)


    In allen Fällen habe ich mit Maschinen- oder Muskelkraft den Anker "eingegraben" -sprich Anker werfen und mit Strom/ Wind rückwärts und ordentlich durchsetzen.

    Wer aufhört zu träumen, hat aufgehört zu Leben. (unbekannt)

  • prima tom..... :roflrofl:


    Ich vertraue im Augenblick noch auf Erdspiess und Heckanker. Ich überlege allerdings auch mir einen Plattenanker zu kaufen.
    Für ein kleines Schiff mit wenig Gewicht würde ich auch mit Kettenvorlauf arbeiten. Aber am liebsten wäre mir eine Leine mit Bleieinlage ist ein wenig unproblematischer innerhalb des Schiffes. Ohne Ankerkasten muss das Ding ja doch immer durch das ganze Schiff.


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Bleieinlage in der Leine. Kostet richtet Kohle und gibt es meines Wissens nicht unter 40 Meter Länge konfektioniert.
    Mit einem Erdspiess wirst du nur bedingt weiterkommen -je nach Revier

    Wer aufhört zu träumen, hat aufgehört zu Leben. (unbekannt)

  • Klar sind die teuer Martin :( .
    10mm/30m (gibt es auch in 20m) kosten von einem namhaften Hersteller etwa 95 Euronen.
    4m 6mm Edelstahlkettenvorlauf liegen dann mit knapp 70,- Euronen plus Ankerleine in der gleichen Region.


    Wenn du verzinkte Kette nimmst wirds ganz klar billiger (knapp 11,-). Mein aktueller Anker mit 2m verzinkter Kette ist nach dem Gebrauch im Salzwasser ganz schön "rauh" geworden.
    Und das "Schlossgespenst" zu spielen mit Kettengeklapper ist nicht mein Ding.


    Was ist denn mit der Lösung: Kein Blei und kein Edelstahl und nur ein 5Kg Reitgewicht nach 5m Vorlaufleine einschäkeln oder lose darauf laufen lassen und mit einer Sorgleine an der optimalen Stelle festlegen.
    Kann ich dann eigentlich das Gewicht des Plattenankers verkleinern :?: Rein physikalisch halte ich diese Lösung für ideal.
    Was meint ihr :?: Rein kostentechnisch allemal ideal.


    Der Erdspiess war bisher auch nur dazu da das Boot für eine Segelpause am Strand zu halten nicht um darin zu übernachten.
    Obwohl das auch reizvoll sein kann :lol: Wach werden und nicht wissen wo man ist :roflrofl:. Mal ohne Spaß. Das ist ja der Grund warum ich mir auch einen neuen Anker besorgen werde.


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Ehrlich gesagt war mir die Kette inkl. Bleieinlage immer zu teuer.
    Reitgewicht nach 5 Kettenvorlauf einschäkeln ist so eine Sache. Das Gewicht greift halt nur an einer Stelle und hält die leine unten.
    Wichtig ist aber ja, das der Strom nicht an der Leine angreifen kann und entsprechend zerrt.
    Der Anker muss schwer sein, damit er sich eingraben kann.


    Die klassische Kette hat, außer das sie den kompletten Vorlauf am Boden hält, noch den Vorteil, dass sie sich mit in den Boden "eingräbt" und damit zusätzlich Halt bitte.


    Ich habe vorletztes Jahr an den Nordsee gelegen und häufig geankert. Natürlich wird die verzinkte Kette etwas rauh, aber ganz ehrlich, da schmier ich etwas Vaseline drüber und da oxidiert nichts mehr :lol: . So oft wie ich ankere, rechtfertigt es für mich -und meinen Geldbeutel- keine Edelstahlkette. Zumal, dann brauchst du auch einen Edelstahlanker.


    Außerdem solltest du dann sämtliche Beschläge an der Lis austauschen, da die Beschläge aus Edelstahl sind, aber mit Alunieten in einem Alumast fixiert sind...
    Ganz zu verschweigen vonden Segeln, welche meist verzinkte o.Ä. Oesen haben und entsprechend auch Korossionserscheinungen haben, wenn du dort durch die Wellen pflügst. :evil:


    Naja, mal schauen was du dir zulegen wirst

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  • Moin, Moin,
    ich habe da mal eine Frage, bei welchen Schneider ( sprich Segelmacher ) werden eure Tücher geschneidert? Ich segel nun schon seit 40 Jahren, aber verzinkte Ösen im Segel, öder ähnliches Material, was korrodieren könnte habe ich bei keinem Segel gehabt. Egal ob Beilken-, North-, Clowns-,oder Moritz- Segel. Auch nicht im Salzwasser.
    Ich glaube auch nicht das man die Beschläge am Mast austauschen muß, trotz Alunieten.Teilweise habe ich an meinem Mast, die Beschläge mit Edelstahlschrauben montiert. In all den Jahren ist da nichts korrodiert. Ich hoffe ihr habt noch keine OpferAnoden montiert. :o
    Schöne Grüße Peter, Hollis G - 1098


    Im Leben kommt es darauf an, Hammer oder Amboss zu sein - niemals das Material dazwischen !

  • Nabend. Die Frage mit dem Kettenvorlauf habe ich für mich geklärt, da werde ich wohl in vier, fünf Meter investieren. Aber zurück zum Anker: Habt Ihr konkrete Erfahrungen mit bestimten Ankertypen gemacht? Es gibt ja nicht nur Plattenanker, sondern auch Plugschar-, Kobra- und was weiß ich noch für Formate. Ich kann mich an einen Tröt im Yacht-Forum erinnern, wo verschiedene Segler für den Kobraanker als ideal für Wanderjollen plädiert haben.


    -> Also, was haltet Ihr für einen guten Universalanker für die LIS, denn wer möchte schon fünf Anker für verschiedene Untergründe anschaffen?


    Gruß! Gernot

  • Habe gerade eine Anleihe bei Hartmut Erdmann genommen. Benutzte für seinen ersten Törn über die Ostsee nach MeckPom mit dem Schwertzugvogel (280 kg Gewicht) einen 5 kg Anker (nicht näher beschrieben) mit 30 m (14 mm) Ankertau. Bei seinem zweiten Törn mit einer Hansajolle (KS) mit 510 kg Gewicht einen Bügelanker mit 7,2 kg Gewicht, sowie 5 m Kettenvorlauf (6 mm) und 30 m Ankertau (14 mm).
    Einen schönen Wochenanfang wünscht euch - monarch.

    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit !

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von monarch ()

  • "k-m-w" schrieb:

    Außer bei einem Faltanker (finde ich zu unsicher) und einem Plattenanker ergibt sich halt immer die Frage: Wohin mit dem guten Stück?


    Der von mir beschriebene Plattenanker passt gut in die Ankerkiste (Vertiefung) im Vorschiff. Ich habe noch einen alten Fender aufgeschnitten und als Stoßschutz und Antirutschmatte darunter gelegt.

    Wer aufhört zu träumen, hat aufgehört zu Leben. (unbekannt)

  • [quote="Philou"]prima tom..... :roflrofl:


    Ich vertraue im Augenblick noch auf Erdspiess und Heckanker.


    Hallo Udo,
    ich weiss, dieser Thread ist schon etwas älter, aber mich interessiert Deine Technik mit dem Erdspiess und dem Heckanker. Kannst Du mir das nicht mal näher erklären? Hört sich ganz praktisch an.


    Viele Grüße
    Ulli

    begeisterter Lis-Segler auf der Schlei seit April 2011

  • Hallo Ulli,


    ja die Sache ist ähnlich wie anlegen "römisch-katholisch". Nur eben nicht mit dem Heck und zwei Festmachern zum Strand, da das Ruderblatt wenn nicht aufgeholt gefährdet ist.
    Die Methode ist für den Sonntagsnachmittags-Anleger ohne viel Wind und Welle gedacht.


    Mit langsamer Fahrt Richtung Ufer laufen. Heckanker fällt. Ankerleine auf Slip. Wenn der Abstand zum Ufer/Strand passt, Ankerleine an Heckklampe belegen.
    Dann mit Vorleine und Erdspiess ans Ufer turnen. Spiess in den Boden Vorleine belegen. Längen noch mal ggf. nachjustieren. Fertig.
    Wie gesagt geht nur wirklich gut wenn kein Schwell, starker Wind oder ähnliches das Boot ständig in Stress versetzen.
    Über Nacht würde ich lieber irgendwo mit Platz zum swojen liegen. 8-)


    Aber so hat man eine echte Chance trockenen Fusses ans Ufer zu kommen. Wir ankern so immer in Nebenarmen der Maas (NL) und gehen über das Vorschiff an Land.
    Der Vorteil: Das Schiff liegt weit genug von Steinen und Sand am Ufer weg ist aber immer noch mit einem Schritt zu erreichen.


    Ich hoffe Du konntest aus meiner Beschreibung erkennen wie es geht.


    Gruß Udo

    Wer nicht auf Sand bauen will, nimmt einfach die Steine die man ihm in den Weg legt. :versteck:


  • Danke für Deine Antwort. Das werde ich probieren, sobald sich das Wetter wieder etwas gefangen hat. Heute hatten wir starken Wind. Ich habe den Abend abgewartet und konnte 1 Stunde raus. Sah aber stark nach Regen aus und ich segelte wieder heim. Momentan ist es schwierig. Aber der Sommer kommt sicher.


    Bin schon gespannt, ob ich diese Ankermethode hinbekomme.


    Danke


    Ulli

    begeisterter Lis-Segler auf der Schlei seit April 2011

  • Es ist hier schon viel Richtiges geschrieben über Anker und Ankern, - ich möchte eine Problemsituation anfügen, die mir auf Tidengewässern begegnet ist, und über die ich immer noch brüte.


    Besonders für den Jollenkreuzer (in der Jolle ist der Bug einfacher zugänglich) kann sich eine interessante Situation ergeben, wenn ich bei entsprechendem Strom und Wind gleichzeitig die Segel setzen und den Anker einholen will; das wären dann nämlich genügend Aufgaben für eine Dreier-Crew.


    Wenn ich es für notwendig halte, kann ich wohl das Ankern bei Fahrtbeginn vorbereiten, indem ich die Ankerleine vom Cockpit durch die Bugklampe führe und den Anker außen(!) um die Wanten herum wurfbereit ins Cockpit hole. Abgesehen davon, daß ich dann dieses mobile Eisen während der Fahrt um die Füße habe, muß zum Einholen des Ankers dann allerdings ein Crewmitglied nach vorne auf das winzige Bug-Deck und braucht dort beide(!) Hände für Ankerleine und Anker. Anschließend turnt er in dem bereits begonnenen Segelmanöver mitsamt schlikkigem Anker nach hinten.


    Abhilfe täte ein Bug-Ankergeschirr, hier ein Beispiel auf einem größeren Jollenkreuzer. Auf meinem Boot würde ein 2,5kg M-Anker (für Schlick und Sand) ausreichen, die Halterung wäre dadurch einfacher und filigraner als in diesem Beispiel.
    In dieser Halterung würde der Anker in sofortiger Bereitschaft gefahren und könnte auch vom Cockpit aus eingeholt werden.

    Kim AR "Lüntje"

    "Mit kleinen Booten kommt man woanders hin."

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    Mein Avatar zeigt übrigens die Seeschiffsflagge des Königreich Hannover
    bis zum Überfall durch die Preußen 1866

  • Wenn ich alleine bin und ankere bringe ich den Anker eben am Heck aus, belege ihn erstmal auf der Heckklampe. Dann kann ich ihn in aller Ruhe auf die Bugklampe verlegen.
    Umgekehrt eben auch beim Anker einholen.


    Beim Ankern hole ich das Groß vorher ein, bei Wind zB durch/ beim beiliegen.


    LG
    Michael

    Segeln ist nichts besonderes, es macht einfach Spaß

  • Moin Michael,


    kann ich alles nachvollziehen, - unter 'normalen' Umständen kann ich auf einen Anker ohnehin fast verzichten... :cheesygrin:


    Konkrete erlebte Situation:


    Wir ankern wieder mal einen Nachmittag auf der Schweiburg (wunderschöner Nebenarm der Unterweser, hinter der Strohauser Plate), es läuft satter Strom, Wind hat gedreht und drückt uns Richtung Schlickkante am Röhricht.


    - Erst Anker einholen, dann Segel hoch..., - bis dahin sind wir voll im Schilf, und kommen daraus auch nicht mehr frei.


    - Erst Segel hoch, dann Anker einholen..., - durch den Strom dreht das Boot so in den Wind, daß das Groß nicht frei auswehen kann und unkontrolliert Fahrt am Ankerseil aufnimmt.


    - Gegen den Wind paddeln bis der Anker oben ist, dann das Segel hoch..., - das mag zu zweit noch lösbar sein, aber spuck Dir in die Paddelhände...; solo wärst Du mit dem Anker noch in der Hand schon längst ins Schilf getrieben.


    Also wir haben den Motor angemacht, Anker hoch und gegen den Wind gehalten, bis das Segel oben war. Aber das war äußerst unbefriedigend, eines Seglers eigentlich unwürdig und müßte auch anders gehen. :sick:

    Kim AR "Lüntje"

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