Vergleichstest "Trailerbare Wanderjollen"

  • Gerade stöbere ich im Internet, u. a. auch bei "Yacht.de" und finde dort eine Vorankündigung eines Vergleichstests von vier trailerbaren Wanderjollen. Mit dabei ist auch eine Lis 6.0. Nach den Berichten und Fotos schneidet die Lis 6.0 gut ab. Ich bin gespannt auf den vollständigen Artikel und werde berichten.

    Gruß

    Karl-Heinz

  • Oh je, das Rigg der Lis sieht bei den Windverhältnissen ja wirklich beängstigend aus.

    Und ich dachte schon, es liegt am Alter meines Jollenkreuzers, dass ich da nicht genug Spannung drauf bekomme.

    Es scheint wohl doch ein konstruktives Problem zu sein...


    Ich habe mittlerweile mit anderen Segeln (keine LIs-Segel) und relativ viel Mastfall eine Lösung für starken Wind gefunden, mit der ich mich einigermaßen wohlfühle. 5 Bft sind damit problemlos machbar und das Boot liegt schnell und gut am Ruder. Trotzdem blicke ich gerade bei ordentlich Welle immer wieder in den Mast und denke, dass ein wenig mehr Material an Mast und Wanten der Stabilität gut täte. Vielleicht werde ich für die nächste Saison da mal etwas ausprobieren...

  • Erstmal vielen Dank an Boris für das Einstellen des Films über den Vergleichstest. Da ich in den nächsten zwei Wochen verreist bin, wäre es nett, wenn Du auch dann den 2. Teil des Films einstellst, sobald er verfügbar ist. :)

    Über den Bericht in der "Yacht" haben Peter und ich inzwischen ausführlich diskutiert. Warten wir erstmal noch den zweiten Teil des Films ab. Dann wird die Klassenvereinigung zusammen mit der Werft dazu etwas ausführlicher Stellung nehmen. Dabei werden auch die Informationen einfließen, die Peter als Teilnehmer bei dem Test für uns hat.

    Bis dann also

    Grüße

    Karl-Heinz

  • Ha, danke Boris... so ist am Schluss doch wieder klar, dass ich bei der Auswahl trotz allem bei der Lis bleiben würde... Es ist eben eine Jolle mit all ihren Vorteilen (Bootsgewicht und vor allem beachen!). Die Sailart ist zweifellos schön, aber 60cm Tiefgang bei aufgeholtem Kiel wäre für mich ein Ausschlusskriterium. Gleiches gilt für den Hubkiel der XP19. In meinem Lieblingsrevier der Bodden leider unpraktisch... Die First hatte ich damals schon im Auge, als es noch die Seascape war. Tolles Konzept und sicher großartiges Segeln, aber auch hier die aufwändige Doppelsteckruderanlage unpraktisch beim anlanden.

    Fazit: Die Lis bleibt für mich einfach das praktischte Boot im Test, wenn der Haupteinsatzzweck das Wasserwandern sein soll. Da kommt es nicht darauf an, den letzten Knoten rauszukitzeln. Und konstruktiv kann man sich bei der soliden Basis auch gut selbst austoben, wenn man sie starkwindtauglich machen möchte. Kaputtgegangen ist bei mir unterwegs jedenfalls noch nie etwas, obwohl mein Boot schon so alt ist. Das zeugt von Qualität, die sicher bei der 6.0 nicht schlechter sein wird...

  • Wie versprochen, möchte ich nun aus Sicht der Klassenvereinigung den Test kommentieren (Peter wird vielleicht auch noch was zum Test aus Sicht der Werft schreiben).


    Es ist natürlich erfreulich, wenn die Redaktion der "Yacht" einen Kleinkreuzer-Vergleichstest macht und die Lis 6.0 zu den vier auserwählten Booten gehört. Deshalb ist Peter auch gerne nach Boltenhagen zum Test angereist und kam am Ende des Tests auch wieder sehr zufrieden zurück.

    Nichtsdestotrotz war Peter am ersten Tag des Tests mit dem Wetter nicht einverstanden, der Wind war zu stark. "Bei so einem Wetter wäre ich normalerweise nicht herausgefahren ..." berichtete Peter. Das kann man nachvollziehen. Und dann war es natürlich besonders ärgerlich, wenn die Fock nicht richtig sitzt und ein "Boxenstop" erforderlich war.

    Die im Test aufgefallene Schwäche des unzureichend durchgesetzten Fockfalls ist eine alt-bekannte Schwäche, die sowohl bei der Lis-Family aus auch bei der Lis 6.0 auftritt. Auf meinem letzten Törn habe ich mich damit nochmal beschäftigt, und bin mir ziemlich sicher, wie man den Mangel behebt (teilweise habe ich das schon im Mitgliederbereich beschrieben, aber ich werde dazu noch einen weiteren Beitrag schreiben.

    Auf jeden Fall wird die Klassenvereinigung mit der Werft das Thema weiter diskutieren. Allerdings sind Peter und ich uns einig, daß die im Test erwähnten "dünnen" Wanten nicht die Ursache für das Problem sind.

    Ein paar Falten in der Fock bei starkem Wind sind jedenfalls eher zu tolerieren als ein Ruderbruch ...


    Ansonsten aber hat sich die Lis im Vergleich mit den anderen drei Booten gut geschlagen. vor allem, wenn man berücksichtigt, daß die getesteten Boote außerordentlich verschieden waren und es sich bei dem "Vergleichstest" eher um eine "Vorstellung" von vier Kleinkreuzern handelt.

    Verglichen mit den anderen drei Booten:

    - Die Lis 6.0 war das schmalste Boot im Test. Die geringe Breite ist beim Trailern ein großer Vorteil.

    - Die Lis hat ein geringes Gewicht. Das ist angenehm beim Trailern und Slippen aber vielleicht nicht immer beim Segeln ...)

    - Die Lis ist preisgünstig (ein anderes Boot im Test kostet mehr als das Doppelte ...).


    Insgesamt war das ein fairer Test.


    Gruß

    Karl-Heinz

  • Kommentar aus dem letzten Lis Anzeiger


    Yacht Test 2022


    Mitte März bekam ich eine E-Mail von einem Yacht Redakteur. Die Yacht wollte einen Vergleichstest machen. Es sollten Segelboote getestet werden,

    die in der 18 bis 19 Fuss Klasse aktuell zu kaufen sind. Die Performance und die Aktualität der Konstruktionen sollten dabei eine untergeordnete Rolle spielen,

    im Gegenteil sollten die unterschiedlichen Konstruktionen gegeneinander segeln und verglichen werden.


    Und wir sollten mit unserer Lis 6.0 dabei sein. Natürlich habe ich sofort zugesagt, das konnte ich mir nicht entgehen lassen.


    Der Termin wurde für Juni in Boltenhagen festgelegt. Da die Zeit für einen Neubau nicht ausreichte, habe ich mit der freundlichen Erlaubnis des Eigners aus der Schweiz seine nagelneue noch nicht ausgelieferte Lis 6.0 für den Test benutzen dürfen.


    In Boltenhagen angekommen haben wir die Lis 6.0 am Abend ins Wasser gelassen und den Mast gestellt. Am ersten Testtag sind wir dann mit ca. 4 Windstärken gestartet. Der Wind nahm dann immer mehr zu, so dass wir am Nachmittag mit bis zu 6 segeln durften.

    Als der Redakteur dann zu uns ins Boot kam, war er sofort begeistert von der Performance der Lis 6.0. Sein Geschwindigkeitsmesser zeigte dann auch knapp 10 Knoten Geschwindigkeit an, damit hatte er nicht gerechnet.


    Kritik gab es auch, das Vorliek der Fock konnten war anfangs nicht richtig durchsetzen. Die hierfür vorgesehene Talje war nicht richtig angezogen,

    hier konnten wir bei einem kleinen Boxenstop nachhelfen. Am zweiten Test Tag bei weniger Wind stand die Fock dann auch wesentlich besser


    Der Niederholer vom Ruderblatt war nicht richtig in der Klemme, dadurch konnte das Ruder aus der senkrechten Position etwas nach hinten zeigen.

    Der dadurch resultierende Ruderdruck war zu hoch, Kleinigkeiten, die wir am zweiten Test Tag auch im Griff hatten.


    Der Test hat uns aber auch gezeigt, dass die verwendete Leine des Niederholers zu viel Reck hat, in Zukunft benutzen wir eine reckfreie Leine.

    Ich bin dankbar für jede Kritik, nur so können wir die Lis immer wieder verbessern.

    Bei der XP 19 ist das Ruderblatt gebrochen, das zeigt wie schwierig die Windverhältnisse bei dem Test waren.


    Anders wie im Test beschrieben ist die Lis 6.0 bei Leichtwind schneller als z. B. die Sailart 19. So mussten wir beim Test mehrmals Fahrt rausnehmen, damit der Fotograf alle Boote aufs Foto bekommt ;)

    Wenn man die Gewichte beider Boote vergleicht, wird schnell klar, dass die Lis 6.0 mit nur 420 kg hier klar im Vorteil ist zur Sailart 19 mit Ihren 800 kg. Und das obwohl die Sailart 2 m² mehr Segelfläche hat!


    Insgesamt hat der Test die Vorteile der Lis 6.0 deutlich gezeigt:


    1. Das leichteste Boot mit nur 420 kg inkl. 80 kg Ballastschwert

    2. 5 Jahre Garantie

    3. Keine Maststütze in der Kajüte, gut zugängliche, gemütliche Liegefläche

    4. Nur 20 cm Tiefgang – Beachen ist hier kein Problem

    5. Toilette optional

    6. Mast stellen kann man ohne fremde Hilfe von der Plicht aus


    Das wichtigste, wie ich finde, ist die Tatsache, dass die Lis 6.0 zu 100 % in unserer Werft in Aachen gebaut wird, die anderen getesteten Boot werden in Polen oder Slowenien gebaut. Das alleine ist natürlich kein Qualitätsmerkmal, ist aber erwähnenswert.


    Denn obwohl die Lis 6.0 in Deutschland gebaut wird, ist sie das günstigste Boot im Test!


    In ca. 200 Arbeitsstunden wird eine Lis 6.0 gebaut, für die XP19 sind z. B. 600 Arbeitsstunden nötig, das wäre mit deutschen Arbeitslöhnen wohl nicht mehr rentabel bzw. bezahlbar


    Wenn man also auch diese wirtschaftlichen Aspekte mit in die Bewertung einfließen lässt, ist die Lis 6.0 das Boot mit dem besten Preis Leistungsverhältnis


    Wenn es noch Fragen zum Test gibt könnt Ihr mich gerne anrufen oder mailen, eine Kopie des Tests wird mit im Anzeiger gedruckt


    Peter Gade