Wie schütze ich den Kiel beim Anlanden?

  • Moin an alle,


    nun bin ich beim Wiederaufbau des Unterwasserschiffes. Im vorderen Bereich des Kiels und auch am Steven waren schlimme Macken im Gelcoat, teilweise bis aufs Laminat runter, die ich wieder schön ausgespachtelt habe. Nun meine Frage: Ich fahre gern an den Strand und ziehe das Boot dann auf den Sand. Wie kann ich dabei am besten Kiel und Steven schützen?

    Vom Katamaran kenne ich solche Kunststoffverstärkungen, die unten einfach angeklebt werden, mein RIB hat sowas auch aus Gummi, aber wo bekomme ich dieses Material? Ich hab bisher nur so Kielschutzstreifen für Kajaks gefunden, das wäre wahrscheinlich besser als nix, aber hält das dauerhaft?

    Meine alten Jollen hatten teilweise einfach noch einen extra Glasgewebestreifen auflaminiert, der mit Spachtel geglättet war, aber nach ein paar Jahren musste man da auch immer wieder ran und alles schick machen. War irgendwie nicht so optimal...

    Vorschläge??? Hat jemand so etwas vielleicht bei seiner Lis realisiert?


    LG

    Stephan

  • Hallo Stephan,


    ich habe am Steven einen Schutz aus Edelstahl mit anbringen lassen. Bei Gade wurde er mit kurzen Schrauben ins Laminat geschraubt, hat mir ehrlich gesagt nicht so gut gefallen, dort ist das Laminat laut der Werft aber extrem dick.

    Am Steven geht aber auch ein gekantetes Edelstahlblech und dann aufkleben mit Sikaflex.


    Mein Boot ist momentan noch in der Werft und es wurde nachträglich ein Auflaufschutz am Schwert aus Edelstahl angebracht. Die Vorder- und Unterkante hat ein Band aus Edelstahl. Das wurde verklebt, verpachtelt und geschliffen. Am Ende ist Epoxy drüber. Bei Berührung schleift sich das Epoxy ab bis auf das Edelstahl, da passiert dann aber auch nicht mehr.


    Das Schwert ist mein Echolot ;)

    Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende :P

  • Edelstahl klingt natürlich richtig gut, aber wird wohl schwer sein, das selbst vernünftig anzubringen, da der Kantenwinkel von vorn nach hinten ja immer größer wird.

    Etwas flexibles ist bestimmt einfacher selbst zu machen, aber diese fetten KeelGuard-Streifen von den Motorbooten tragen mir optisch zu sehr auf.

    So in der Breite 4-5cm und ca. 2-3 mm dick z.B. aus PVC sollte ja eigentlich reichen... Was selbstklebendes wäre wohl am einfachsten...

    :/

  • Tach zusammen,


    in der Regel sieht man die Konstruktion ja nicht. Die geklebte Variante muss man wahrscheinlich ab und zu erneuern oder "nachkleben", aber dafür geht es lochfrei ab.

    Ich habe beim Beachen festgestellt, dass man bei wenig Welle gar nicht so weit aufs Land muss. Da reicht es, nicht mit Schwung anzulanden, kurz vorher in knöcheltiefem Wasser auszusteigen, das Boot hinter sich her zu ziehen und kurz am Bug anzuheben, damit man damit nen halben Meter aufs Land kommt. Das Boot ist da erstaunlich leicht zu bewegen, da der Großteil ja einfach im Wasser bleibt. Das liegt für ne gemütliche Pause sicher genug.


    Bei Welle (Berufsschifffahrt auf nem See kann reichen) muss man da aber schon recht weit aufs Land und das Boot bewegt sich wahrscheinlich doch noch, was dann eben zu Kratzern führen kann.


    Viele Grüße


    Elmar

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  • Hauptproblem sind aus meiner Sicht noch nicht einmal möglich Macken im Gelcoat, sondern die Möglichkeit, dass sich Steinchen oder noch schlimmer Muschelschill zwischen Schwertkastenwand und Schwert einklemmen. So bin ich in Dänemark, Raum Esbjerg auch im Watt regelmäßig mit diesem Problem konfrontiert worden. Es war ein Kraftakt, mit Schraubenziehern, Beiteln, Hammer etc. dann das Schwert wieder frei zu bekommen und dem Material hat dies bestimmt auch nicht gut getan (auch wenn die alten Jollenkreuzer massiver gebaut waren).

    Einzige Empfehlung: wie Elmar angesprochen, sehr rechtzeitig aussteigen und nur ja nicht mit "schmakes" auflaufen - mag das Boot mit und ohne Verstärkungen überhaupt nicht!


    Grüße, Harald

  • Hallo an alle,


    vielen Dank für Eure Antworten.

    Dass ich nicht mit Karacho auf den Strand ballere, ist wohl selbstverständlich.

    Trotzdem schmirgelt der Sand so nach und nach den Lack ab. Ein wenig bewegt sich das Boot leider immer...

    Kleinere Steinchen sind, wie Harald schrieb, tatsächlich das größte Problem, nicht nur im Schwertkasten.

    Und in den Bodden gibt es zwar viele schöne Strandbuchten, aber eben nicht mit Puderzuckersand, sondern eher Kies.

    Ich hatte bislang immer die größten Macken am unteren Steven- und im vorderen Kielbereich. Halt da, wo der Winkel spitz ist...

    Gerade wenn das Boot seitlich "schaukelt" und dabei auch nur an einer Stelle auf einem kleinen Steinchen liegt, bröckelt an den Kanten gern mal Gelcoat ab.

    Ich denke fast, ich werde es wie gehabt machen und einmal extra mit Glasgewebe verstärken. Das kann ich schön an die Kante modellieren.

    Dann muss eben nach der Saison nachgearbeitet werden...

    Irgendwie habe ich keine Lust, da experimentell irgendwas zu kleben, das sich nachher so nach und nach wieder ablöst.


    LG

    Stephan