Mosel Tourenplanung

  • Hallo liebe Lisler,


    Ich habe mir spontan vorgenommen, im Juli die Mosel bergauf zu fahren - startend in der der Nähe von Koblenz. Ich habe so eine Flusstour noch nie gemacht. Da ich das Revier noch überhaupt nicht kenne (außer von Weinproben und vom Wandern) würde ich gerne eure Meinung zu dem Vorhaben hören, insbesondere zu meinen Fragen und Annahmen weiter unten.


    Mich irritiert, dass es zwar hier und dort Segelclubs gibt, aber eigentlich Segler auf der Mosel ziemlicher Außenseiter zu sein scheinen. Motorboote dominieren.


    Voraussetzungen:

    • Lis-Jolle mit 80 KG Schwert
    • kein Klappmast
    • Rollfock
    • Suzuki 2.5 Außenborder (neu) mit 5 Liter Benzinkanister
    • Zelt


    Folgendes frage ich mich:


    Brückenhöhen:


    Passe ich durch die Brücken durch?


    Die Lis-Jolle hat schwimmend eine Höhe von rund 6,30m (?): http://ilmen.bootslog.de/die-l…technische-daten-der-lis/

    Hier habe ich etwas von 6,67 gelesen: https://www.scst-haltern.de/LisJolle.htm


    Nicht so große Sorgen mache ich mir hier: https://de.wikipedia.org/wiki/…lbr%C3%BCckeWestenHDR.jpg 8)


    Bei andern Brücken sieht das schon anders aus. Hier habe ich Brückenhöhen gefunden:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Moselbr%C3%BCcken

    https://skipper.adac.de/haefen/

    Beide Quellen geben mir vergleichbare Brückenhöhen an. Meinem Verständnis nach sind das lichte Höhen, also tatsächlich für die Durchfahrt verfügbare Höhen beim höchstem Schiffswasserstand (HSW). Ist das richtig? Der HSW ist ortsabhängig. Beispiel Pegel Cochem, Skagerrak-Brücke: Der HSW liegt bei Pegel=600cm, aktuell ist der Pegel bei rund 220 cm. Kann ich dann aktuell in der Fahrrine mit einer Durchfahrtshöhe von 911cm + (600cm - 220cm) = 1291cm = 12,91m rechnen? Stimmt diese Rechnung?

    Mich irritiert daran vor allem, dass man eigentlich zwei Lis Jollen übereinander durch die Brücke bekommen sollte. Auf Bildern der Brücke sieht die Durchfahrt aber überhaupt nicht so gigantisch hoch aus. Rein optisch würde ich schätzen, dass ich mir besser einen Ersatzverklicker mitnehmen sollte:


    Die allermeisten Brücken haben eine lichte Höhe von mindestens 7,50m bei HSW, manche eine von 6m bei HSW. Eigentlich sollte ich dann in der Fahrrinne gemäß aktuellem Wasserstand überall durchkommen, oder? Verantwortung dafür bleibt natürlich am Ende bei mir 8o


    Wassertiefe:

    Laut dem ADAC Link (oben) und generellen Angaben über die garantierte Fahrrinnentiefe sollte die Wassertiefe unkritisch sein. 3m sind in der Fahrrinne garantiert, laut digitaler ADAC-Seekarte sind abseits der Ufer schnell rund 2,5m eher 3-5m Wassertiefe verfügbar. Gerade bei der ADAC-Karte weiß ich aber nicht, auf welchen Pegel sich das bezieht. Könnt ihr mir etwas Verlässlicheres über die Wassertiefe abseits der Fahrrinne sagen bzw. wie ich die Wassertiefe korrekt aus der obigen Navionics-basierten Karte ablesen kann? Gibt es bessere Quellen für Wassertiefen?


    Campen und Festmachen:
    Wir verhält man sich, wenn man in Ortschaften Zwischenstopp zum Eisessen oder zum Kanister betanken (s.u.) machen will? Welche Anlegestellen kann ich nutzen? Die von großen kommerziellen Touristenbooten offensichtlich nicht. Gibt es in der Regel Möglichkeiten zum Festmachen, ohne gleich in Yachthäfen einklarieren zu müssen? Haben flussnahe Campingplätze in der Regel die Möglichkeit, Boote im Wasser festzumachen? Sollte ich mich anmelden? Oder kann man Letzteres evtl. nicht so sehr verallgemeinern? Ich kenne die Gepflogenheiten des Reviers nicht.


    Reichweite
    Mit einem 5l Kanister schätze ich, mindestens einen Tag lang durchzukommen. Ich rechne mit rund 0,75m/s, also 2-3 km/h Strömung gegenan: https://wasser.rlp-umwelt.de/servlet/is/1206/ . Bei ein wenig Wind habe ich die Hoffnung, hin und wieder ein paar Abschnitte segeln zu können. Ich gehe aber davon aus, dass ich viel motoren werde: 5-6 km/h mit Viertel- oder Halbgas,über Grund also rund 3-4 km/h. Wie schätzt ihr die Bedingungen ein? Sollte ich mir einen weiteren 5l Kanister besorgen?


    Schleusen

    Habe mir auf Youtube angeguckt, wie die Selbstbedienung funktioniert. Ansonst war ich schon schleusen. Das wichtigste aus meiner Sicht: Nicht das Boot festmachen/aufhängen, stattdessen Bootshakben nehmen, Abstand zum Drempel. Schleusen mit Segelboot/Mast sollte doch kein Problem sein oder?



    Und alles was euch sonst dazu einfällt...


    Danke und viele Grüße


    Boris

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  • Hallo Boris,


    ich glaube das bisher keiner mit einer Lis eine Mosel-Tour so wie du sie vorhast unternommen hat. Es wird schwer werden hierzu Auskünfte oder Erfahrungen zu erhalten.

    Ich wünsche dir das du mit deinem Vorhaben viel Erfolg hast.


    Gruß Hollis :irre:



    Wo ich bin ist Lee :ill:

  • Hallo Hollis,


    Hm, es würde mich auch interessieren, wenn es Gründe dafür geben sollte, mit einer Lis besser nicht so eine Tour zu machen.


    Kann gerne hinterher berichten, falls das Neuland ist und jemanden interessiert.


    Zwischen absoluter Reinfall und DAS Sommererlebnis verspreche ich mir gerade alles von dem Vorhaben.8o Kann es überhaupt nicht einschätzen.


    Viele Grüße


    Boris

  • ... Meine Rechenversuche in Sachen Brückenhöhe und Wasserstand oben sollten eigentlich unabhängig vom Revier sein. Stimmen meine Annahmen? Wäre schon sehr unangenehm, schon vor der ersten Brücke wieder umdrehen zu müssen.

  • Hallo Boris, weshalb rüstest du dein Boot nicht auf "Klappmast" um, dann stellen sich diese Fragen gar nicht. Der Mast selbst ist doch so leicht, dass du ihn auch bei der Brückendurchfahrt leicht halten kannst, ggf. brauchst du noch nicht einmal den Baum entfernen. Als Klappmastbeschlag habe ich (bei inzwischen diversen Booten) ein Edelstahlprofil (Pfostenträger !) aus dem Baumarkt für schlappe 10 € verbaut.


    VG

    allegro

    wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit

  • Hallo Allegro,


    ich gebe dir Recht. Das ist vermutlich die sicherste Variante. Aber dann würde das ganze im Juli ausfallen, weil ich bis dahin nichts umgerüstet bekomme. Ich habe ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wie so ein Umbau gemacht würde.


    Wenn meine Rechnungen stimmen, brauche ich den Klappmast zudem überhaupt nicht, sondern passe auch so bequem unter den Brücken durch. ... aber nur wenn ;).

    Danke und viele Grüße


    Boris

  • Wenn nach deiner Durchfahrt Kratzer unter der Brücke sichtbar sind, reichte die Durchfahrtshöhe nicht aus. :gruebel:

    So ein bisschen Spaß muss auch mal sein. Ich wünsche dir alles Gute für dein Vorhaben, Mast und Schotbruch und die berühmte Handbreite.


    Gruß Hollis :irre:



    Freundschaft ist, wenn einer dich für gutes Schwimmen lobt, nachdem du gekentert bist. :ertrink:  :ill:

  • Hi

    ich erinnnere mich gerne an die Rheinregatten auf meinem Laser.

    Am meisten Respekt hatte ich vor der Berufsschiffahrt.

    Das Risiko, dass die dich Kiel holen, ist nicht zu unterschätzen.

    Empfehle deshalb einen Radarreflektor. Gibt eine besseres Gefühl?????


    Das gleiche Gefühl überkam mich mit der Lis auf den holländischen Kanälen und Seen.


    Sonst finde ich das ´ne cooole Nummer. Viel Spasss und Erfolg.

    Lass dich nicht unterkriegen &

    Lass uns an der Tour teilhaben.

    Grüße
    Wolfgang


    die Crew der G1644 :dance00:
    Wo wir sind ---- ist Flaute!

  • Hallo Boris,


    ich finde Deinen Plan, die Mosel zu befahren, prima und mutig. Ich selbst kenne die Mosel, noch aus der Zeit ohne Schifffahrt mit einem Paddelboot. und habe sie in schöner Erinnerung. An den Campingplätzen und auch an den Orten kann man überall anlegen. An Jachthäfen muss man dann wohl fragen.

    An den Brücken würde ich gegen die Strömung ganz langsam und vorsichtig heran fahren, dann knnst Du ja auf den letzten Metern oder Centimetern sehen, ob es passt oder nicht, zur Not mit etwas Schräglage heranpirschen. Mit der Strömung wäre es kritischer. So kannst Du Dich im Ernstfall wieder abtreiben lassen. Ich Wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß und Erfolg bei Deiner Reise und warte auf Deinen Bericht.


    Viel Glück

    Dieter Gade

  • Hallo Dieter, G1644, Hollis,


    die Tour ist jetzt konkret geplant. Kommenden Sonntag ist der erste Abschnitt dran. Liegeplätze und Campingplätze sind gebucht. Zum Teil war das vorab verlangt. Ein wenig weiche Knie habe ich schon;)


    Ich schreibe dann unter "Wanderfahrten" einen kleinen Bericht.


    Danke fürs Ermutigen!


    Liebe Grüße


    Boris

  • Tach Boris,


    Ich wünsch dir für deinen Törn alles Gute, viel Spaß und Vergnügen. Deine Knie sind nicht weich, sondern elastisch :thumbsup:. Ich freue mich schon auf deinen Bericht.

    Also Mast- und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unterm Schwert.


    Gruß Hollis :irre:



    Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt :ill:

  • Hallo lieber Lisler,


    ich bin euch noch einen Bericht von der Moseltour schuldig. Ich war in der zweiten Julihälfte in Holland mit dem Boot unterwegs und hatte es vorher nicht mehr geschafft, hier etwas zu schreiben.


    Das Segeln auf der Mosel war letztlich ein Erfolg und hat Spaß gemacht, aber eine Tour wurde es leider nicht.


    Geplant war:

    • Start am Campingplatz in Winningen
    • Erste Übernachtung auf dem Insel-Campingplatz nahe Treis Karden
    • Die nächste Übernachtung auf dem Campingplatz in Senheim
    • Am drittten Tag ein Schlag zur Moselschleife, zurück nach Senheim, mit dem Zug das Auto in Winningen holen gehen und mit Gespann wieder nach Hause

    So genau planen musste ich das auch deshalb, weil es so viele Möglichkeiten zum Anlegen und Campen nicht gibt und zum Teil die Liege- und Campingplätze vorab reserviert werden mussten.


    Draus geworden ist:

    • eine 8km Motorfahrt von Winningen aus gegen den 5er Wind genau von vorne bis zur Schleuse Lehmen
    • Segeln zurück, an Winningen vorbei, bis fast nach Koblenz, wieder übernachten auf dem Campingplatz in Winningen
    • Am nächsten Tag Segeln zwischen Winningen und Koblenz. Heimfahrt am Abend von Winningen aus.


    Hier meine Ausrede 8o:

    An der Schleuse Lehmen war die Sportbootschleuse geschlossen und wir sind mangels Möglichkeiten zum Festmachen 30 Minuten im Kreis getuckert. Beim anstehenden Schleusengang in der Kammer der Berufsschifffahrt haben wir nicht mehr in die Schleuse gepasst. Die Ampel wurde bei den letzten beiden Sportbooten rot. Ich habe mich als Schleusen-Greenhorn natürlich ganz hinten angestellt :cursing:. Die 7 Meter hohen Schleusentore der Berufsschiffahrt sind wie Himmelspforten, die sich vor uns schlossen. Mit der kleine Lis, wollte ich da nichts provozieren schon gar nicht direkt hinter dem riesigen Frachtschiff in der Schleusenkammer ;-) Vor 15 Uhr wären wir nicht durch die Schleuse durch gewesen und hatten erst 8 von 28 km geschafft. Ob wir im nächsten Schleusengang reingepasst hätten, konnte uns auch keiner sagen. Nach wir vor das Nein des Schleusenwarts im Bereich der Großschifffahrt festzumachen. Der Wind hat uns auch ohne Segel ordentlich in Fahrt gebracht und immer wieder ans Ufer gedrückt. Ankern wäre eine Möglichkeit gewesen. Aber zwischen den riesigen Schiffen, wusste ich nicht, ob das erlaubt ist.

    Nach der Schleuse gäbe es zudem kein Zurück mehr. Der Wind war stark. Mein nagelneuer noch nicht eingefahrener Suzuki, hat es kurz über Standgas in manchen Böen nicht geschafft, die Lis-Jolle zu schieben. Wir sind fast stehengeblieben. Normalerweise fahre ich mit so viel Gas mit etwas Wind gegenan gemütliche 6 km/h. Entsprechend konnte ich ohne viel Erfahrung mit dem neuen Motor nicht abschätzen, ob meine 6 Liter Treibstoff reichen würden. Mit den Warteschleifen an der Schleuse hatte ich schon 1,5 Liter verbrannt. Und auf den Motor war ich angewiesen. Für das Segeln gegenan war der böige Wind zu stark. Außerdem mein Problem: Das Schwert wolte nicht rausfallen! Ich konnte auf dem Boot tanzen, wie ich wollte. Es hing oben. Ein Niederholer fehlt mir seit eh und je. Wir hatten also auch kein Schwert und an Kreuzen gegen den geschätzten 5er bis 6er Wind im engen Fluss wäre im Zweifelsfall nicht zu denken gewesen. Also habe ich auch angefangen, an die Sicherheit zu denken. Zumal ich auch mit meinem 10 jährigen Sohn unterwegs war, dem etwas die Lust vergangen war. Damit es kein negatives Erlebnis wird, also die Entscheidung: Motor aus, um 180 Grad drehen, Vorsegel ausrollen und Spaß haben. Nur mit Vorsegel vor dem Wind ging es z.T. mit geschätzer Rumpfgeschwindigkeit ziemlich flott bergab. In der Gegenrichtung: Richtig schönes Segeln. Wir sind am Ausgangspunkt Winningen vorbei bis fast nach Koblenz weitergesegelt. Zwischen Winningen und Koblenz wird der Fluss auch schön breit. Ein richtig schönes Fleckchen zum Segeln. Dann mit Motor zurück gegen den Wind zum Campingplatz Winingen.


    Gerade der breite Fluss zwischen Winningen und Koblenz hat uns animiert, am nächsten Tag noch einmal Segeln zu gehen.


    Zunächst musste dazu am nächsten Tag aber das Schwert erst einmal rauskommen. Ich habe dazu das Boot mit dem Trailer kurz aus dem Wasser geholt und das Heck von Hand "angehoben" und "fallen" gelassen. Das hat das 80kg Schwert letztlich gelöst.

    Ein hierbei zu lösendes Problem: An Segler denkt man in dem Revier nicht. In 3m Höhe, einmal quer über die Sliprampe hängt eine Deko-Leuchtleiste, die nachts eine schöne Atmosphäre schafft, aber mit gestelltem Mast: Kein Durchkommen. Vielleicht ist das auch so eine Art Elektrozaun, damit auf dem Landweg niemand Segelboote klaut 8o? Naja, also den Mast auf ca. 20cm genau vor die Lichtleiste gefahren, ins Wasser hinter den Trailer gestellt und kräftig rütteln. Am ersten Tag haben wir deshalb den Mast übrigens im Wasser stellen müssen - mit Hoffen und Bangen, dass die Schäkel und Schrauben nicht ins Wasser fallen.


    Der Wind war immer noch extrem. Mit Schwert und der ein oder anderen abgewetterten Bö und einem breiteren Flussbett zwischen Winningen und Koblenz, ließ es sich auch gut mit vollem Tuch segeln. Bergab haben wir selten so viel Halsen/ vor dem Wind kreuzen dürfen. Dauernd platt vor dem Wind zu fahren, war mir zu riskant mit gesetztem Groß, wenig Raum zum Ausweichen bei böigen Winddrehern. Letztlich aber kein Problem. Zurück ließ es sich auch recht gut und mit flotter Fahrt kreuzen. Auf diesem Abschnitt haben wir tatsächlich dann auch einige wenige weitere Segler getroffen.


    Das Revier:

    Schön! Zwischen Koblenz und Winningen auch breit genug um wirklich zu segeln. Weiter bergauf zum Teil eng und man ist auf Motor angewiesen - ist aber auch gemütlich und schön. Wir hatten 220cm Wasserstand (Cochem) und damit genug Wasser unter dem Kiel - auch außerhalb der Fahrrinne. Letztere überlässt man intuitiv der Beruffsschifffahrt, wenn sie denn überhaupt mal zu sehen ist. Viel war nicht los mit großen Schiffen.

    Zu den von mir oben gefürchteten Brücken: Ich habe vermutlich zu viel "Boote Exklusiv" gelesen mit meiner Befürchtung, nicht unter den Brücken durchzupassen. Unter der Moseltalbrücke (Höhe 136m!) hatte ich keine Sorge um meinen Verklicker. Aber auch unter der Moselgoldbrücke mit einer Durchfahrtshöhe von 7,50m bei HSW ist man mit einer Lis ein kleiner Zwerg. Bei dem o.g. Wasserstand stimmt die Rechnung ungefähr, dass man rund 12 Meter tatsächliche Durchfahrtshöhe hat.


    Campen und Festmachen:

    Das ist tatsächlich nur an den dafür vorgesehen Häfen und Stellen möglich. Unter den Bedingungen mit dem starken Wind hätte ich vielleicht zur Not an einem Strandabschnitt anlanden können. Absichtlich will man das aber nicht. Gerade die Motorschiffe machen so viele Wellen, dass die Ufer nicht sicher sind. Man sollte also einen Plan haben, wohin die Fahrt geht und wo man wieder festmachen kann - und wo man ggf. wieder tanken kann. Die Kombination aus Tankstelle mit Anlegestelle in der Nähe ist selten. Liegeplätze und Campingplätze sollte man vorab reservieren oder zumindest nachfragen, ob das notwendig ist.


    Reichweite:

    Mit dem Suzuki 2.5 fahre ich normalerweise rund 2 Stunden/15 bis 20 km mit knapp über Standgas und einer Tankfüllung. Wobei ich den Tank natürlich nie ganz leer fahre. Diese Werte habe ich in Holland rund um das Heeger Meer gesammelt. Unter den Bedingungen an der Mosel mit starkem Wind und vielem Kreisen vor der Schleuse kann ich keine richtigen Werte nennen.


    Schleusen:

    Ursprünglich als unproblematisch von mir genannt, war es letztlich eine der Hürden, warum die Tour nicht zustande kam.


    Strömung:

    bei dem Wasserstand ist die Strömung zu vernachlässigen. Die ist wirklich schwach. In der Bergabrichtung will man vor Schleusen/Wehren vielleicht aber doch einen zuverlässigen Antrieb/Motor haben, um nicht in Gefahr zu kommen.


    Zum Motor:

    Perfekt für die Lis-Jolle. Leistung reicht vollkommen. Nicht unangenehm in der Geräuchkulisse. Auf Videos im Netz klingt der Motor immer so laut. Das ist er letztlich nicht bei den niedrigen Drehzahlen. Auch mit den Vibrationen kann ich gut leben. Diesen Sommer war er sehr zuverlässig - ist aber auch noch neu. Meine Lektion mit Verbrennermotoren: Kauft euch einen ordentlichen Blechkanister. Der 10 Euro Plastikkanister von AWN ist undicht in dem Sinne, dass das Benzin durch den Kunststoff diffundiert. Das stinkt gegen den Wind. Mit dem Blechkansiter von Valpro/Arnold in Kombination mit dem langen Ausgießer (zusammen im Netz 24 Euro) ist dagegen alles dicht. Im Auto war die Kombination aus Motor und Blechkanister nicht zu riechen. Sehr unproblematisch.


    Ausrüstung:

    Mit der Lis ließ sich problemlos fahren und segeln - vollbeladen mit Zelt, Schlafsäcken, Iso Matten, Proviant, Segelkram. Aber das wisst ihr ja alle schon ;). Bewährt hat sich der neue Bootshaken. Damit lassen sich bequem die Taschen bis vorne unter den Bug er Lis-Jolle schieben und wieder holen. Ohne den Haken wäre das problematisch.


    Naja, es hat Spaß gemacht. Ich werde bei besserer Wettervorhersage und entsprechend günstigem Wasserstand und etwas mehr Spritreserve es evtl. mal wieder versuchen. Wenn jemand mitfahren will schon zweimal ;).


    Hier noch ein paar Bilder:


    Finde das Segelboot



    Auch die Sonne war etwas viel



    Treuer Begleiter: Der neue Suzuki 2.5




    Viele Grüße


    Boris

  • Hallo Boris,


    danke für Deinen sehr ausführlichen und "hautnahen" Bericht. Der gibt gute Einblicke in solch ein Vorhaben und zeigt die die Eventualitäten, die einem immer bei solchen Touren erwischen können und sei man/frau noch so gut vorbereitet!

    Ich kenne den Abschnitt der Mosel Richtung Koblenz nur vom Land aus, kann aber daher Deine Schilderung gut nachvollziehen.

    Trotzdem bleibe ich lieber hier in den Heimatgefilden, da die Schleusen, die es ja auch hier gibt, offensichtlich erheblich freundlicher hinsichtlich Kleinsegler eingestellt sind. So ist etwa die Schleuse bei Vollenhoeven in den Nordost-Polder, die immerhin dort auch gute 6 m überbrückt, auch mal nur für einen Lis-Segler in Betrieb und andere Schleusen nehmen immer auch neben der Berufsschiffahrt die kleinen Boote ohne Probleme mit!


    Grüße aus Holland

    Harald