• Hallo Lisjollensegler,

    ich suche nach Erfahrungswerten zu einem 6 PS Außenborder, der so um die 25 kg wiegt. Ist die Lisjolle damit überhaupt noch einigermaßen zu segeln, wenn dieser auf der Backbordseite befestigt ist? Ich habe dort bisher einen Torqeedo 1003 montiert, das geht hervorragend. Für längere Strecken ist dieser Elektromotor jedoch nicht so richtig geeignet. Mir würde es sehr helfen, wenn ich mal von Erfahrungen aus diesem Forum lesen könnte.

  • Ich habe mir gerade einen 4-Takt Honda 6 PS zugelegt - hatte auch vorher schon jaherlang einen 2-Takt 5 PS Jonson - beide etwa gleich schwer! Habe damit überhaupt keine Probleme, auch wenn das Boot nur bis 5 PS Motoren zugelassen ist!


    Allerdings habe ich auch vorne, quasi als Gegengewicht, insgesamt etwa 35 kg Batterie für meinen alternativ betriebenen Elektromotor installiert. Dieses "Gegengewicht" trimmt im übrigen das Boot im E-Betrieb so, dass aus meiner Sicht die Segeleigenschaften auch besser sind. Ich habe daher sogar statt 80 kg nur 30 kg Balastschwert und gleiche so das Mehrgewicht wieder aus.


    Ggfls. - und dies ist ja möglich - den Motorspiegel etwas verstärken, um Sicher zu gehen.

    Grundsätzlich reichen sicherlich auch die kleineren Motoren - ich habe jedoch bei ruppigem Wetter und größeren Touren den etwas kräftigeren Motor zu schätzen gelernt.


    Grüße, Harald

  • Meine Variante ähnelt der von Harald, in der Ausführung "Light":

    Ich fahre einen 2,5 PS Suzuki. Mit dem erreiche ich locker die Rumpfgeschwindigkeit. Der Motor wiegt nur 13 kg und ist gut zu händeln. Als "Gegengewicht" habe ich im Bug eine 15 kg Gel-Batterie für Licht, USB, Navi und Musik montiert. In der Mitte fahre ich dann noch das 80 kg Schwert.

    Ob der Motor bei "ruppigem" Wetter ausreicht, kann ich nicht sagen, ich bin ein vorsichtiger Segler. In den allermeisten Fällen wird der Motor ausreichend sein.

    Grüße

    Karl-Heinz

  • Moin,

    mit einem 6PS Yamaha hatte ich unser über 8m langes färöisches Ruder-Fischerboot motorisiert, - er ersetzte locker die 6-8 Wikinger, die diesen Bootstyp traditionell auf See vorantreiben, und hatte immer noch satte Reserven. Für unsere segelnden Dinghis reicht ein "kleiner" Viertakter allemal aus, - ich habe den Honda 2.3, die Wahl war seinerzeit Zufall und ist aber auch ohne Zufall Geschmacksache, die Daten der leichtesten Außenborder dieser Klasse, des Suzuki und des Honda nehmen sich kaum etwas. Beide sind massenhaft bewährt, störungsunanfällig, leicht und dauerlast-fest. (Mein kleines subjektives Plus am Honda ist die Fliehkraft-Kupplung, die die Leerlaufstellung erübrigt, dem Suzuki hingegen wird nachgesagt, daß er leiser fährt.)


    Bei Streckenfahrt genügt bei dem kleinen Kraft-Ei allemal "halbe Fahrt", - das ist auch gut so, weil der kleine Motor mit mehr Gas auf Dauer geräuschmäßig nervt. Welche Freude waren dagegen früher doch die wunderbaren kleinen 2Zylinder-2Takter...! Die Motoren-Geräusche wären - für mich - ein guter Grund, der für größere Motoren sprechen könnte. Der kleine Honda ist ja z.B. "oben herum" luftgekühlt...


    Wir fahren überwiegend Großgewässer, - mir ist noch keine Situation begegnet, in der wir uns mit dem kleinen 2,3 PS am urlaubs-beladenem Boot nicht sicher gefühlt hätten, - stundenlanges Abschleppen und voll-power "Flucht" vor einer Gewitterfront inbegriffen.


    Die Wahl des Motors ist natürlich immer eine subjektive; jeder muß mit seiner eigenen Lösung glücklich sein, - nichts anderes zählt. Ich bspw. habe mir Ruderdollen eingebaut, damit ich den Motor auch einfach im Pkw lassen kann, das ist einfach die befriedigenste Wahl, - etwa im letzten Sommer bei einer wunderbaren Urlaubsfahrt den Peene-Fluß entlang.

    Bei längeren Fahrten im Wattenmeer jedoch möchte ich in jeder Situation aus eigener Kraft den Hafen erreichen können, - das garantiert mir bislang im Zweifel nur der Reserve-Kanister eines Benziners. Kleines Handicap unserer kleinen Motoren ist der "interne" 1-L-Tank. Irgendwann muß auf längerer Strecke nachgetankt werden, das geht ohne Fahrt-Unterbrechung nur geschätzt nach Erfahrungswerten, - ich behelfe mich mit kleinen 1L-Kanistern, die nicht ganz aufgefüllt sind, weil die Tank-Füllhöhe bei "Zustand" schwer festzustellen ist. Bisher hat es geklappt. Sollte der Tank aber unbeabsichtigt leer gefahren worden sein, - die kleinen Dinger lassen sich wenigstens zuverlässig wieder starten.


    Der Vollständigkeit halber: Die Motorenstärke kann auch Auswirkungen auf die Kennzeichnungspflicht haben.


    Mit allen guten Wünschen

    und viel Spaß

    George

    Kim AR "Lüntje"

    "Mit kleinen Booten kommt man woanders hin."

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    Mein Avatar zeigt übrigens die Seeschiffsflagge des Königreich Hannover
    bis zum Überfall durch die Preußen 1866