Baum höher setzen

  • Hallo zurück,


    dann will ich mich mal mit dieser Thematik auseinandersetzen, zumal es dazu viel zu sagen gibt:


    Das Lis - Großsegel muss in seinem Vorliek sehr stramm gesetzt werden, da dieses ansonsten Diagonalfalten wirft und genau der von dir beschriebene Effekt des nach hinten/unten hängenden Baums entsteht.


    Dafür muss das Segel, um auch genug Platz zum Durchsetzen zu haben, unbedingt bis in den Top gezogen werden.Ein Abstand von 20 bis 30 cm - wie von dir beschrieben - ist nicht korrekt, sodass du hier viel Platz verschenkst, den du ja unten brauchst!


    Hierzu ist direkt das leidige Thema der Schwergängigkeit des Segels beim Setzen und Bergen anzuführen. Verbesserung wird erreicht. indem hier die Umlenrollen am Mastfuss und im Masttop (das sind die, die so schön quietschen :( beim Segelsetzen) gegen kugelgelagerte ausgetauscht werden. Fa. Gade rüstet damit nun serienmäßig aus und man kann dort die Austauschrollen ordern.
    Weiterhin wird die Leichtgängikeit des Segelsetzens, das ja als Einhandsegler (wie ich auch einer bin) sehr wichtig ist, nochmals deutlich verbessert durch den Austausch des Falls! Ich habe nun ein nahezu reckfreies 5 mm Dyneema Fall (ca. 13,0 m, 800 kg Zuglast !!!) eingezogen und nun ist es ein Gedicht, das Segel zu setzen. Beim ersten Mal ging das Bergen so leicht, dass das gesamte Segel nach gewohntem Loslassen des Falls komplett runterkam - ich konnte es kaum fassen!
    Auch hoch geht es mit nun ganz einfach - so soll es ja auch sein!
    Leider ist auch der Lümmelbeschlag etwas "popelig", sodass dieser bei hohem Winddruck nach oben rutscht mit dem oben schon beschriebenen, unerwünschten Effekt der Diagonalfaltenbildung. Dem kann man einfach entgegenwirken, indem man diesen zusätzlich - nachdem das Vorliek stramm durchgesetzt ist - über den Mastfuß mit einem Tampen sichert.


    Der ein oder andere Lis - Segler sichert den Baum noch über eine Dirk ab. Dies hat den Vorteil, dass der Baum zwangsweise auf bestimmter Höhe gefahren wird. Ich bin kein Freund davon, weil das ausgestellte Hauptsegel der Lis dann bei der Wende/Halse immer in der Dirk hängen bleibt. Weiterhin bleibt das Problem des schlecht stehenden Segels!


    Interessant wäre noch die effektive Länge deines Mastes anzusprechen. Auch hier kann es eklatante Unterschiede geben. Ich kenne einen Lis - Segler mit einem def. 20 cm zu kurzen Mast. Der hat dann natürlich die gleichen Probleme. Einen solchen Mast kann man relativ unproblematisch verlängeren! Bitte gib doch mal die Länge des Mastes durch, ich würde das noch einmal prüfen!


    Ich hoffe, dir mit den Hinweisen ein wenig habe weiterhelfen können


    Allzeit schönes Segeln


    Harald

  • Hallole,


    Ich schiebe den Lümmelbeschlag über die Mastnutöffnung nach unten, setzte das Segel durch die Mastnutöffnung und stets ist zum Top hin noch 20/30 cm Luft. Einmal habe ich ausprobiert bei gesetztem Segel den Lümmelbeschlag nach oben oberhalb der Mastnutöffnung zu schieben.

    Das klingt für mich so, als ob Segel oder Mast nicht passen. Das Segel beim LIS JK war bei mir immer bis ganz ins Top gezogen (vlt. 5cm bis zur Fallrolle platz) und der Lümmel kam etwas unterhalb der Öffnung/Erweiterung raus. Ich habe die Vorliekspannung nicht am Fall, sondern am Lümmel verstellt. Die Baumhöhe war damit SEHR bequem. Mach doch mal ein Foto vom gesetzten Mast.


    Hier sieht man ein relativ gutes und neues Segel (aber anders als die Gade/DeJong Segeln nur mit einer durchgehenden Toplatte), wenig Abstand oben, Lümmel in bequemer Höhe. Auf dem Bild ist das Vorliek am Groß allerdings sehr stark durchgesetzt (Längstfalte sieht man ja), es war sehr viel Wind (5-6Bft), aber wir waren auch zu zweit und keine Leichtgewichte. Bei schwachem/mittleren Wind ist der Lümmel sicher noch ca. 5cm höher angesetzt und das Groß eben entspannter.

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  • Hallo zurück,


    das mit der Mastverlängerung ist relativ problemlos und machen ich gerade bei meinem Seglerfreund Thomas, der sein Boot bei mir in Holland liegen hat. Masttop wird heruntergenommen (nur genietet) und in den Mast kommt ein Stück Vierkant - Edelstahlrohr, dass so bemessen ist, dass es schon von vornherein eng anliegt. Das Vierkantrohr (ca. 20 cm) wird angenietet und die gewünschte Länge Mastverlängerung (das Profil gibt es noch) aufgesetzt und ebenfalls vernietet. Endmontage Masttop und fertig!
    Gade verkauft i. Ü. auf Nachfrage ein solche, vorbereitete Mastverlängerung. Üblich sind 20 cm Verlängerung. Das geht sehr gut und fällt kaum auf, da die Schnittenden des Mastes und der Verlängerung relativ bündig aufeinander sitzen! Ist auch absolut stabil und von daher überhaupt kein Problem.
    Wird bei dir sicher die beste Lösung sein!


    Grüße,
    Harald

  • ...nochmals zum Thema:


    Bild 1 zeigt mein Boot und das von Thomas mit dem derzeit noch zu kurzen Mast nebeneinander. Mein Mast ist 6,05m lang, der von Thomas nur 5,85m (alte Mastlänge, heute nicht mehr im Einsatz). Hier sieht man recht gut den Unterschied in der Segelstellung und den bei Thomas hängenden Baum.
    Die beiden weiteren Fotos zeigen das Segel meiens Bootes bei etwas stärkerem Wind. Das Segel steht einigermaßen gut, die kleinen Falten sind im Zusammenhang mit dem Winddruck entstanden, da der Lümmelbeschlag nicht gehalten hat und damit nach oben gerutscht ist. Wir heute von mir fixiert, dann ist auch dieser Mangel weg!
    Auf den Fotos ist gut zu sehen, dass das Segel bis knapp in den Top gezogen ist!


    Grüße, Harald


  • Hallo zusammen,
    ich lese hier schon die ganze Zeit mit Spannung mit, da ich mit dem gleichen Problem kämpfe wie Bernd es oben geschildert hat. Die Rollen habe ich schon bestellt. Meine Nut musste oben etwas aufgeweitet werden. Jetzt muss ich es nur noch ausprobieren und meinen Mast messen und hoffe demnächst beqemer fahren zu können 8) . Meine Frau wirds euch danken.
    Danke für die vielen guten Tips :thumbsup: und eure Mühen.
    Grüße aus dem Münsterland
    Ralf

    Grüße aus dem Münsterland

    Ralf

    G 1463

  • Hallole,


    wenns schwer läuft könnten auch die Leinen zu dick und zu weich sein. Dünneres Tauwerk mit festem Mantel läuft besser. Bei mir hatte ich Liros Regatta 2000 in 5mm eingezogen (ähnliches gibts von jedem Hersteller). Flutschte als Fall ganz flott.


    Einhand hat sich noch bewährt, Servocleats am Kajütdach anzubringen für Großfall, Spifall und Spibaum-Niederholer. Damit kann man die Fallen einfach und schnell festsetzen und loswerfen. Bild gibts hier


    Die Schraube am Lümmel wurde mit einer gebogenen Unterlegscheibe und einer Hebelschraube (weiß nicht wie die Dinger wirklich heißen, so eine Schraube mit einem langen Hebel dran und einem Knopf in der Mitte, damit man den Hebel verdrehen kann, ohne die Schraube zu bewegen, gibts in jedem Baumarkt) ergänzt. Danach ist mir der Lümmel nie mehr gerutscht.

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  • Hallole,


    Mastlänge beim Kreuzer müsste ~5880 sein, Vorliek am Groß zwischen den Meßmarken 5500. Sieht mir so aus, als ob da jemand am Groß unten 50cm (evtl. das erste Reff) entfernt hat. Vlt. war das SEgel da verschlissen.
    Neues Groß bringt viel mehr Spass!!!!!
    Lasst euch den Spass nicht nehmen, die LIS ist eine großartige Wanderjolle. Schau mal in meinem Blog . Man kann damit Binnen viel sehen...

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  • Hallole,
    mit dem Segel fährst Du sozusagen immer gerefft. Da entgeht euch vor allem Spass.
    Ein Baum hängt,
    - wenn das Segel nicht passt
    - ausgeleiert ist.


    Gegenmaßnahmen:
    - Liekleine achtern nachziehen
    - obere Latten etwas straffer einsetzen oder steifere Latten (hat aber auch wieder Nachteile)
    - letztlich aber: - neues Segel


    aktuelle Preise kann ich nicht sagen, denke einfache gute Segel kosten ab 450€, nach oben hin ist immer offen.

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  • Hallo zurück,


    sorry, dass dies erst verspätet kommt, aber mich hatte mal wieder der Job voll in Beschlag genommen. Die Segelsaison 2018 steht ja noch an, so ist nichts zu spät.


    Erst einmal auch vielen Dank an horstj, der unermüdlich mit guten Ideen bei der Hand ist:thumbsup:

    Nun zum Thema:

    Der Mast bei Suessmatrose ist eindeutig zu kurz. Dafür muss kein Neuer her, es genügt die von mir schon oben beschriebene Mastverlängerung. Das kostet wenig und funktioniert hervorragend! Wenn Dir, Suessmatrose, es wirklich helfen sollte, kannst Du eine weitere Beschlagöffnung einfräsen lassen - die Stabilität des Mastes bleibt hiervon unberührt. Ich würde mir aber die beagte Mastverlängerung unten ansetzen, dann ist die Öffnung höher!

    Hinsichtlich Segel hört sich alles danach an, dass dieses verschlissen/ausgeweht ist, unabhängig davon, dass mit den angegebenen Maßen etwas nicht stimmt! Das macht dann wirklich keinen Spaß mehr und führt mit zu den hier beschriebenen Problemen, da gebe ich horstj in Gänze recht. Hier kann ich zwecks Schonung des Seglerportmonais auf die Fa. Gade verweisen, die ab und zu gute gebrauchte Segel weitergibt. Vielleicht ist sogar noch mein Segel da, dass ich eingetauscht habe - das war noch wenig gebraucht!

    Nein, das Boot ist in Ordnung und mit den genannten Tricks sicher in einen Zustand zu bringen, mit dem auch Segeln wieder Spaß macht.

    Ggfls. das ganze Boot auf den Hänger und zu Gade bringen (die verlängern dann auch direkt den Mast für kleines Geld). Wenn's trotzdem noch Probleme gibt, kurz Bescheid geben und ich komme kurz hinzu!


    Grüße, Harald

  • nochmal ich:


    Die Schraube am Lümmel wurde mit einer gebogenen Unterlegscheibe und einer Hebelschraube (weiß nicht wie die Dinger wirklich heißen, so eine Schraube mit einem langen Hebel dran und einem Knopf in der Mitte, damit man den Hebel verdrehen kann, ohne die Schraube zu bewegen, gibts in jedem Baumarkt) ergänzt. Danach ist mir der Lümmel nie mehr gerutscht

    ...das habe ich jetzt fasziniert gelesen, aber nicht verstanden! Denn das Fixieren des Lümmelbeschlags mit Tampen - so, wie ich das jetzt mache - ist doch sehr umständlich!


    Könntest Du hier noch ein Foto einfügen (in dem Verweis habe ich jetzt nichts gefunden) ? Danke


    Harald

  • ... ich habe mir vorgenommen, irgendwann meine "Verbesserungen" an der Lis vorzustellen. Vorab zum Thema Baumniederholer und Reff zwei Fotos, die selbsterklärend sind.


    Das erste Foto zeigt mein Reff. Als ich seinerzeit beim Kauf danach gefragt habe, wurde die Ansicht vertreten, das ist (bei 80 kg Ballast) nicht notwendig. Ich habe es im vergangenen Herbst trotzdem nähen lassen (... bei einem Segelmacher in Nideggen).

    (Mein Eindruck ist, die meisten Segler fahren zuviel Segelfläche...)

    Ergebnis: so wie auf dem Foto läuft das Boot mit ausgefahrener Fock sehr gut und sicher (6 kn + ...). Ich kann es empfehlen.


    Auf dem zweiten Foto erkennt man meinen Baumniederholer:

    Beim Segelsetzen ist bei mir der Mastrutscher lose. Ich ziehe das Segel hoch, bis der Mastrutscher an der Unterkannte der Nutöffnung steht. Dann setze ich das Groß durch bis es steht, belegt den Baumniederholer und schraube den Mastrutscher dicht. Beim Fahren von Reffs wird der Baumniederholer durch die Reffaugen geführt. (Genauso bin ich früher auf meinem kleinen Gaffelsegler verfahren).

    Ergebnis: gut zu händeln, gut zu segeln. ...


    Bis demnächst

    Karl-Heinz

  • Stimmt, sorry, ich weiß auch nicht, wie diese Schrauben heißen. Jedenfalls sehen sie so aus wie auf diesem Bild https://www.ganter-griff.de/de…emmen-Schalten-mit-Hebeln

    Die gibt es auch mit Axiallager unter dem Hebel, damit man ihn noch leichter zudrehen kann (heißt unter dem Link dann "Spannkraftverstärkung").

    Dann noch eine passend gewählte Unterlagsscheibe und man kann mit einer Hand den Lümmel so fest klemmen, dass er auch bei viel Wind nicht rutscht.

    Bootsblog und Refit Log LIS Jollenkreuzer G1240 (Archiv)