Funke an Bord

  • Hallo,


    ich bin am überlegen ob es Sinn macht ein Funkgerät (UBI/SRC) in unsere Lis F einzubauen.
    Hat sich von Euch schon mal jemand Gedanken darüber gemacht wie sinnvoll und aufwändig das ist?

  • Moin Wolfgang,


    ich habe eine Handfunke an Bord, Seefunk. Dient bei mir als zusätzliches Rettungsmittel und zum Hören vom Wetterbericht. Schön: Das Teil funkt sogar, wenn der Mast im Wasser liegt. Die Festfunke macht dann das Wasser warm - nicht unangenehm, wenn einem kalt wird.


    So richtiges Funken, von aufrecht segelndem Schiff zu Schiff oder zur Schleuse, geht mit meinem Handradio nur auf SRC-See-Revieren. Ist super, wenn man mit mehreren (günstiger Weise ebenfalls funkenden) Booten unterwegs ist. In Niederlanden darf ich nicht: dort ist UBI, wo man dort mit unseren kleinen Booten hinkommt (bekanntlich überall). Und, die Reichweite des Hand-Dings ist nicht so dolle.


    Ab und zu denke ich über eine kombinierte SRC-UBI-Handfunke nach, für Friesland und IJsselmeer. Ein große Funke kommt nicht an Bord der Admiral Benbow, zuviel Gerät, Kabel und Gedöns.


    Over - Gernot

  • Hallo Gernot,


    ich habe gehört, dass Kombi-Handfunke allein nicht erlaubt sein sollen(?).
    Was gibt's für Alternativen?
    Momentan habe ich die Telefonnummern der verschiedenen Rettungsleitstellen vom See an Bord.
    Auch nicht optimal - aber besser als nichts.


    Gruss
    Wolfgang

  • Wahrscheinlich kommst Du auf deinem deutschen Binnengewässer um eine Festfunke nicht herum. Ich vermute, es ist so: Handfunken mit ATIS sind und nur für den Funkverkehr ("Verkehrskreis") an Bord zugelassen. Davon sind unsere und andere Kleinfahrzeuge ausgeschlossen.


    Anders in den Niederlanden, die mit solitär eingesetzten ATIS-Handfunken kein Problem haben (deswegen schaue ich ab und an nach dem ICOM IC-M91D, ist aber ein kostspieliges Teil).


    Tschöö - G.

  • Moin Moin,
    ich habe diese Prozeduren in Deutschland sowohl mir der Lis als auch mit einem größeren Schiff hinter mir.
    (Ich gebe hier meine Erfahrungen und Aussagen der Deutschen und niederländischen Behörden wieder und möchte keine Diskussion darüber anfachen. Das führt -wie auch in anderen Foren, nur zu unnötigen Streit)


    In Deutschland bekommst du eine Handfunke nur mit DSC (See) zugelassen.
    Hatte ich so auf meiner Lis-Jolle auf Nord-und Ostsee.


    Atis gibt es nur für eine fest eingebaute Anlage.
    In den Niederlanden ist dies seit kurzer Zeit anders. Dort kannst du Atis mit deiner Handfunke nutzen, sofern diese zugelassen ist -was zumindest über Deutschland als alleinige Anlage nicht funktioniert.


    Die Frequenzzuteilungsurkunde für die Handquetsche kostet ca. 150,-€
    Ich hatte mich aus praktischen Überlegungen für das Cobra HH315 (Vorgänger zum HH475 mit Bluetooth) entschieden. Kosten ca. 150,-€.


    Grüße

    Wer aufhört zu träumen, hat aufgehört zu Leben. (unbekannt)

  • Hallo,


    so jetzt hab ich eine Frequenz Zuteilungsurkunde mit dem Rufzeichen DJ7599 & ATIS für unsere Lis.
    Im Vorfeld habe ich bei der Bundesnetzagentur in HH angerufen, um nochmal alles abgeklärt. Das Gespräch war unheimlich hilfreich.
    Fazit ist: Man kann ein Handfunkgeräte oder Festeinbau mit oder ohne DSC/MMSI beantragen und diese werden auch genehmigt. Es wird auch kein Gerät bei dem Antrag mehr angegeben außer ob man eine Handfunke oder Festeinbau nutzen will. Der einzige Hinweis war, dass im UBI-Bereich d.h. auf Bundeswasserstraßen in Deutschland Handfunkgeräte nicht erlaubt sind. In Holland sind sie erlaubt! Voraussetzung natürlich Funkzeugnis UBI & ATIS Kennung & Kanal 10.
    Die Urkunde hat 51€ gekostet.
    Und jetzt noch zum Bodensee:
    Der Bodensee ist keine Bundeswasserstraße damit entfällt UBI bzw ATIS und Kanal 10.
    In der aktuellen BSO steht explizit, dass Kanal 16 für Notfälle reserviert ist.

    Grüße
    Wolfgang


    die Crew der G1644 :dance00:
    Wo wir sind ---- ist Flaute!

  • "G1644" schrieb:

    Rufzeichen DJ7599 & ATIS für unsere Lis


    Verstehe ich das jetzt so richtig: die Bundesnetzagentur hat Dir eine ATIS Nr. auch für die solo Handfunke zugewiesen, so dass das Gerät auch in NL entsprechend genutzt werden kann? Nur in D darf UBI/ATIS nicht genutzt werden.

    Bootsblog und Refit Log LIS Jollenkreuzer G1240 (Archiv)

  • Das interessiert mich jetzt auch!


    Zuteilung einer offiziellen ATIS Nummer für ein Handfunkgerät , mit der Auflage dieses auf deutschen Bundeswasserstrassen nicht zu benutzen?

    Wer aufhört zu träumen, hat aufgehört zu Leben. (unbekannt)

  • Hallo Leute, es ist erstaunlich, aber wie Wolfgang schreibt: die Bundesnetzagentur vergibt auf Antrag ganz einfach die ATIS-Nummer für die Handfunke - dazu ein Schreiben mit dem Hinweis, dass der Betrieb auf deutschen Binnenwasserstraßen verboten ist. Voller Service.
    Kann man nicht meckern. Gruß, Gernot

  • Hallo Horstj,


    jo - so ist es.


    Ich bin so stolz auf meine Urkunde, dass ich sie, wenn ich wieder zu Hause bin hier einstelle! :D:D:D:D:D:D:D:lol::lol::lol::lol:
    Ist LISA die erste Lis mit Rufzeichen & ATIS?
    Grüße aus Italien....

    Grüße
    Wolfgang


    die Crew der G1644 :dance00:
    Wo wir sind ---- ist Flaute!

  • Ja dann Herzlichen Glückwunsch.


    Ich habe am Wochenende genau diese Zulassung auch lesen können.Bin begeistert.
    ATIS Zulassung der Handfunke seitens der BNA für den Einsatz in Holland.
    Dort war auch der Hinweis enthalten, dass die ATIS Handfunke auf deutschen Binnengewässern nicht genutzt werden darf.

    Wer aufhört zu träumen, hat aufgehört zu Leben. (unbekannt)

  • Moin Martin und Wolfgang, Glückwunsch zu Euren Urkunden! Habt Ihr zur ATIS eine MMSI gleich mitbeantragt, oder anders gefragt, habt Ihr DSC auf Euren Handfunken? Ich überlege, welches Gerät ich mir zukünftig zulegen möchte, und zu DSC habe ich noch keine abgeschlossenen Meinung. DSC macht das Gerät einerseits teurer und komplizierter, andererseits hat man die Distresstaste als finales Reff. Was meint Ihr? Gruß - Gernot

  • Hallo Gernot,


    ich habe mich gegen DSC entschieden - nicht nur wegen des Preises sondern auch wegen des Reviers und meiner Frau.
    - DSC geht natürlich deutlich weiter, zumindest laut Lehrbuch und Prüfungsfrage :roll: .
    Dies ist ein Sicherheitsgewinn, weil auch die GPS-Position bei neuen Geräten automatisch mit ausgegeben wird!
    - Meine Frau hat einen so alten Funkschein, dass sie kein DSC nutzen darf :oops:
    - Revier Holland:
    In Holland geht UBI bis zu den vorgelagerten Inseln also auch auf See.
    SRC gibt es nur in der Westerschelde und noch einer Hafeneinfahrt.
    Meiner Meinung nach beides eigentlich kein Lis-Revier.
    Und SRC-Funken auf Kanal 16/70 gibt angeblich in Holland "Popklatsche mit Beschleunigung"-sprich Ärger!
    Ich habe die Funke (in Holland) hauptsächlich zur Kommunikation mit Schleusen, Brücken und anderen Schiffen sowie dem Wetter-Kanal und Meldungen der Revierzentrale...


    - Und der Bodensee kennt kein DSC nur Kanal 16 Hörwache für Berufsschifffahrt und WAPO in D&A.
    In CH ist auf Kanals 16 angeblich der Taxifunk :cry::cry::cry::cry::cry:
    Ich sehe schon den Zeitungsüberschrift:
    Havarist auf Bodensee von Taxifahrer gerettet :):):):)


    Den Spruch
    MAYDAY MAYDAY MAYDAY
    this is
    LISA LISA LISA
    call sign .....
    MAYDAY
    LISA
    call sign .....
    in position....
    ....
    require immediate help


    over


    bekommt man auch aus dem Wasser heraus los!
    Funke ist lt. Beschreibung wasserdicht (IPx7 ???) und schwimmt und blinkt :D:D:D:D:D !


    Und ich gehe davon aus, dass das das letzte ist was man braucht ;);););)


    Ich habe übrigens ein XLS Datei für UBI & SRC mit den wichtigsten Meldungen erstellt.
    Natürlich keine Garantie auf Vollständigkeit aber einfach anzupassen z.B an den eigenen Schiffnamen und das Rufzeichen.


    Poste ich gerne.


    p.s. bei Martin bin ich mir nicht ganz sicher ob er ein Anmeldung hat ;);););)

    Grüße
    Wolfgang


    die Crew der G1644 :dance00:
    Wo wir sind ---- ist Flaute!

  • Hallole,


    g1644 hats m.E. top dargestellt. Habe mich selbst allerdings für DSC entschieden. Grund ist eben der Einsatz als Notruffunke, die größere Reichweite und das Notfallhandling. Ergänzen kann ich noch folgende möglicherweise entscheidungsrelevanten Aspekte:


    - Preis: ohne DSC sehr gute Geräte ab 120€, mit DSC ab 240€
    - derzeit gibts Bluetooth (Nutzung vom Handy über die Funke) nur bei Geräten ohne DSC
    - Akkulaufzeit: Geräte ohne DSC 25-35 Stunden, mit DSC/GPS 6-7 Stunden


    zuletzt noch:
    - vom Standard Horizon gibts ab Juni in D ein neues DSC Gerät. Erste Besprechungen klingen gut.
    - m.W. hört Den Helder und Coastguard Ch16 auch Binnen, Meere usw. ab. Für den Notfall also nutzbar. Man sollte ihn nur nicht als Anrufkanal nutzen, sondern hier Binnenfunken und brav seine ATIS Kennung mitsenden.


    Hier gibts eine zusammenfassende Darstellung von Not-/Anruf-/Blockkanälen in Holland. Nach meinem Wissensstand ist diese nach wie vor o.k. so:


    schwimmt gut...

    Bootsblog und Refit Log LIS Jollenkreuzer G1240 (Archiv)

  • Moin Leute, Danke für Eure Einschätzungen. Insbesondere den Hinweis auf die längeren Akku-Laufzeiten ohne DSC. Das gibt bei mir wohl den Ausschlag. Wolfgang, welche Funke nutzt Du? Da Sie blinkt, ist sie von ICOM, oder? Bist Du zufrieden mit Deinem Gerät? Tschöö - G.

  • Hallo Gernot,
    eigentlich war ich scharf auf das
    "HX300E Standard Horizon UKW Seefunk Handfunkgerät mit IPX8, ATIS und schwimmfähiges Gehäuse "
    wegen des USB-Ladeanschluss. War nicht lieferbar.


    Jetzt habe ich mir das
    "MR HH350 FLT EU Cobra UKW Marine Handfunkgerät - schwimmfähig und ATIS programmierbar "
    zugelegt.
    Hier gibt es einen zusätzliche Akku-Adapter als Notstromversorgung mit 5 AA's für kleines Geld.


    Ich habe das Gefühl in der Preisklasse tun sich die Anbieter nicht viel.
    Persönlich kommen ich gut mit dem 350er zu recht.


    Wenn Du doch zu DSC tendierst, dann schau Dir mal das "Lowrance Link-2" an.
    Es gibt, glaube ich, auch ein ähnliches von "Standard Horizon".


    Dank horstj lerne ich nie aus. Mir als südliches Landei war nicht klar, dass in Holland Kanal 16/70 "landesweit" überwacht werden.
    Mal sehn, ob ich es schaffe (nicht) in die 75€ Falle zu treten :frown::frown::frown::frown::frown::frown:


    Aus OVER AND OUT wird COBRA ÜBERNEHMEN SIE :D:D:D:D:D:D:D

    Grüße
    Wolfgang


    die Crew der G1644 :dance00:
    Wo wir sind ---- ist Flaute!

  • Hallo,


    ich bin am überlegen ob es Sinn macht ein Funkgerät (UBI/SRC) in unsere Lis F einzubauen.
    Hat sich von Euch schon mal jemand Gedanken darüber gemacht wie sinnvoll und aufwändig das ist?


    Etwas spät, aber die Frage wird ja grundsätzlich nicht alt:


    Ich hatte vor einiger Zeit mal ein Beispiel für eine Antenne an der Lis gegeben, - keine große Sache, nicht einmal für dies kleine Boot.
    Und meine Antwort wäre generell: Ja, für ambitionierte Küstenfahrer ist es allemal sinnvoll und auch technisch nicht sonderlich aufwendig.



    Vielleicht ist es hilfreich daran zu erinnern, daß ein (See-)Notfall nicht von Revier, Seegang und Windstärke abhängig ist: In vordigitaler Zeit hatte ein Fahrtenteilnehmer von mir im Wattenmeer vor Neuwerk bei schönstem Bilderbuch-Wetter einen Herzanfall erlitten. So eine belastende Situation werde ich hoffentlich kein zweites Mal erleben, denn inzwischen ist auch für kleine Boote - mit geeigneter Ausrüstung! - der Rettungs-Hubschrauber nur einen DSC-Mayday entfernt. Natürlich wird man auch ohne DSC sein Möglichstes zur Rettung tun, aber DSC ist in meinen Augen eben erste Wahl, wenn es auf Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und präzise Kommunikation ankommt.


    Jeder Segler ist Spezialist für sich selbst und seine eigene Art zu Segeln, und wird seine Entscheidung für sich richtig treffen. Da habe ich nix dran zu kritteln und lerne nur daraus. Ich meine aber, daß die technische Entwicklung einige frühere Bedenken relativiert hat.


    Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, daß die Watt-starken Einbau-Seefunkgeräte, zudem mit Antenne im Masttop, bei weitem die größere (=zuverlässigere) Reichweite haben als die Handfunken. Auch Kombi-Einbaugeräte (Seefunk/DSC mit ATIS) sind mittlerweile so klein, daß Gewicht und Größe für unsere kleinen Boote kaum mehr ein Argument ist, siehe z.B. die Lowrance Link-5. Man kann sich also auch das Einbaugerät mobil in eine wassergeschützte Funk-Kiste packen anstatt es fest einzubauen, - der Übergang zur Handfunke ist dann (jedenfalls technisch) fließend. Preislich ist diese Lösung oft günstiger als eine gute Handfunke. Nebenbei entfallen dabei die deutschen behördlichen Handfunken-Probleme mit ATIS. Im Standby halten die Akkus längst tagelang, im Zweifel gibt es Ersatz.
    Um Schulung, Prüfung und Behördenkram kommt man eh nicht herum.

    Kim AR "Lüntje"

    "Mit kleinen Booten kommt man woanders hin."

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    Mein Avatar zeigt übrigens die Seeschiffsflagge des Königreich Hannover
    bis zum Überfall durch die Preußen 1866

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