Reffen einhand auf See

  • Moin Leute, eine Frage, um die Winterpause mit dem Feilen an der Seemannschaft zu verkürzen. Mich treibt das Reffen um. Wenn Wind und Welle zulegen, was ist für Euch der Königsweg, dass Groß zu verkleinern? Vor allem, wenn man alleine auf dem Schiff ist.


    Beim meinem letzten Törn hatte ich zweimal Gelegenheit, bei aufkommenden Starkwind schnell das Groß zu reffen.


    - Erster Reff-Einsatz, Heegermeer, aufkommender Wind mit starken Böen (5-6): Pinne fest mit Pinnenkamm und Jockel angeworfen. Funktioniert nur dann, wenn der Motor auf der Lee-Seite liegt. Sonst liegt der Auspuff über Wasser und der Motorenlärm wird zum zusätzlichen Stressor. Gleiches bei Welle. Weiterer Nachteil: Schiff läuft langsam aus dem Kurs. Das liegt nicht an den groben Einstellmöglichkeiten des Pinnenkamms, sondern auch an der Gewichts- und Segeldruckpunktverlagerung während des Reffens. Also alle 20 bis 30 Sekunden nach hinten, korrigieren.


    Ein Tag später gleiches Spiel und zweiter Reffeinnsatz, diesmal IJsselmeer: Angesagte 2 bis drei Bft wurden zur Bft 4. Methode diesmal: Beidrehen, Pinne fest und dann gerefft. Viel besser, wenn reichlich Platz in Lee. War auch nicht so viel Wind.


    Was sind Eure Methoden?


    Was mich zudem erstaunt hat: Bei Bft 3 bis 4 (gefühlt, nicht gemessen) war schon ein erstes Reff fällig, da ich nicht genug Gewicht auf die LIS-Kante bekommen habe. Hat jemand eine zweites Reff und bindet es beizeiten ein? Ich überlege, mein Segel im Winter zum Segelmacher zu geben, um eine zweite Reffreihe anzubringen.


    Gruß - Gernot

  • Tja, der Winter....meine Bastellliste ist dieses Jahr länger als das Schiff :frown:


    Einhand: Segel runter, Reff einbinden und wieder setzen.


    Beim alten Groß waren 2 Reffreihen drinn. Beim neuen hatte ich nur eine bestellt, dafür aber mit einer anderen Refffläche. Ist viel besser, weil mit der anderen Aufteilung das 2. Reff nichts mehr taugte. Das eine Reff (ca. 120cm vom Unterliek) halte ich schön flach gestreckt eigentlich bei allen Windstärken, bei denen ich mit der LIS noch rumfahre. Fährt so auch schön ausgewogen, selbst nur mit dem Groß. Siehe Foto.


    3-4 Bft mit Normalfock, die bei der LIS ja relativ groß ist, sehe ich einhand auch als Reffgrenze an. Dann gleitet man ja aber auch schon mal an und das Schiff lässt sich dann wieder leichter halten. Kommt auch auf die Wellen/Böen an. Ich habe aber auch eine alte kleine Fock noch besorgt.


    Aus Spieltrieb werde ich noch ein Einleinenreffundwegbändselsystem :titter: wie beim Laser Bahia installieren.

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  • Hallole,
    das System vom Bahia ist das cleverste für kleine Boote, das ich kenne. Durch die Bändselösen an Vor- und Achterliek und den Klappläufer funktioniert es wirklich gut. Am Standardbaum der LIS ist es leider nicht ganz so gut zu realisieren, weil Rollen an der Baumnock und am Lümmel fehlen und man nichts im Baum laufen lassen kann. Also entweder einen besseren Baum vom Korsar o.ä. besorgen oder etwas improvisieren. Ich habe mir das jetzt so hingelegt, dass Reffleine, Unterliekstrecker + Cunningham vorne am Baum belegt werden können. Dadurch kann man die Leinen besser erreichen (Unterliekstrecker an der Nock belegt wie ab Werk ist ja unpraktisch) und dennoch das ganze Gebamsel mit einem Griff komplett vom Mast abhängen.


    Die Frage nach dem Kurs verstehe ich möglicherweise nicht ganz. Dass Groß lässt sich zumindest bei mir nur bewegen wenn das Boot im Wind steht. :?:

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  • Hej Horst, Deine Frage trifft genau den Punkt, der mich interessiert: Wie bekommst Du Dein Boot bei Starkwind und Welle einhand zufriedenstellend in den Wind gestellt?


    Zu zweit haben wir schon häufiger auf Amwind-Kursen ein- oder ausgerefft, mit gefiertem Groß. Vorteil: Der Griff zum Jockel kann ausbleiben. Funktioniert nur dann, wenn die Strecker und Reffleinen am Lümmelbeschlag zusammen kommen - genau wie Du empfiehlst. Bei Schrick in der Schot hängt die Nock unereichbar überm Wasser.


    Bin ich alleine auf dem Schiff, finde ich Beiliegen für's Reffen am angenehmsten.
    Lässt sich zu gerne eines Besseren belehren:
    Gernot

  • Hallo Horstj,


    Ich habe 3 Fragen:
    1. Hast Du das Einhand-reff-system installiert?
    2. Warum kann man das System nicht im Baum einbauen wie bei Laser?
    3. Wie ist es möglich, dass sich durch den Wind kein Bauch in den Falten bildet?


    Grüße


    die Crew der G1644 :dance00:

  • Hallole,


    Das Einleinenreff ist übern Winter installiert. ABer bislang habe ich noch keinen Praxistest machen können. Daher habe ich bislang die Blöcke auch nur mal provisorisch angebändselt.
    Im Baum geht m.E. bei dem werksteitig gelieferten runden Baumprofil nur, wenn man an der Baumnock relativ aufwendig und teuer rummodelliert, um dort dann zwei Rollen zu installieren. Da dürfte ein gebrauchter Baum von einem Korsar/470/420er günstiger sein. Aber Ideen sind willkommen.
    Beim Laser Bahia legt sich das gereffte Groß ausreichend fest auf den Baum. Da weht nichts aus.
    Bei mir hat der Segelmacher trotz schriftlicher Anleitung eine (nutzlose) zweite Reffreihe ins Segel gestanzt, statt die Ösen wie beim Laser an Vor und Achterliek zu setzen. :evil::evil::evil::evil: Danach hat er auch noch Konkurs gemacht. :evil: Noch Fragen zu meiner Laune diesbezüglich? :( Ich Bändsel das Tuch also einmal in der Mitte fest.
    Bilder mach ich mal. Derzeit liegt die LIS aber hilflos auf dem Rücken: Schäden am Schwert/-kasten lamninieren, Unterwasserschiff abziehen und neu Beschichten, möglichst noch Kajütbeflockung abkratzen. Das dauert sicher bis Mitte Mai. :sick:

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  • Ohohoh,
    das möchte ich wirklich nicht erleben.
    Die Aktion des Segelmachers erinnert mich an die alten Schweißerspruch "Loch an Loch und hält doch".


    Welche Lochabständen hast Du am Vorliek und Achterliek genommen?
    Kannst Du mir einige weitere Details nennen. Habe ich richtig verstanden, dass das Reff des Groß in Lagen über den Baum wechselseitig gelegt wird?
    Vermutlich muss das Reff in Richtung des Baums sehr fest sitzen (?????).
    Ich finde die Laserlösung mit der Umlenkrolle im Baum genial. Mir stellt sich die Frage, wie kann man die Lösung außerhalb umsetzen?


    Kannst Du mir einige Fotos - Zeichnung zukommen lassen.


    Danke &


    Grüße


    die Crew der G1644 :dance00:


    Viel Erfolg bei der Reparatur.....

  • Tach auch,
    viele Löcher im Segel ersparen das reffen.
    Nein war nicht ganz ernst gemeint. Ich glaube den Segelmacher (Pleitegeier) hätte ich auch gelöchert.
    Grüße aus dem Pott, Hollis..... :irre:



    Ein guter Skipper kann aus Schäkeln, auch ein neues Segeln häkeln............. :ill:

  • Moin, moin,
    Habe in einem älteren Harken-Katalog eine Anleitung für ein Einleinen-Reff gefunden. Dieses System muß auch nicht im Großbaum verbaut werden.
    Ich hoffe man kann das System auf den Fotos gut erkennen.


    Grüße aus dem Pott,Hollis..... :irre:


    Man kann niemanden überholen, wenn mann in seine Fußstapfen tritt ! :ill:

  • Hallo Hollis,


    Super - Danke - das lässt sich, glaube ich, auch für mich umsetzen.


    Noch 'ne Frage: welche Lochabständen würdest Du vorschlagen und wie hoch würdest Du gehen?



    Grüße


    die Crew der G1644 :dance00:

  • Hallo Wolfgang,
    über die Lochabstände und Höhe würde ich an deiner Stelle einmal einen Schwätzchen mit deinem Segelmacher halten. Mir ist so etwas im Unterstübchen, ca. 1/3 des Segels, würde mich da aber nicht fest legen.


    Grüße Aus Recklinghausen, Hollis..... :irre:

  • Hallo Hollis,


    das werde ich machen.


    Nochmal Danke &
    Grüße


    die Crew der G1644 :dance00:


    Ich melde mich wieder wenn's fertig ist.

  • Hallole,


    das Einleinenreff wie oben beschrieben ist mittlerweile ab und zu im Einsatz gewesen.
    Fazit:


    - leicht zu installieren: ein Block + Klemme vorne, ein Block an der Baumnock, ein Block für den Klappläufer, lässt sich zur Probe auch alles erstmal anbändseln
    - Reffen funktioniert wirklich gut: Reffleine ziehen, bis am Achterliek gerefft ist, Fall etwas fieren, Reffleine weiter ziehen, bis am Vorliek gerefft ist. Funktioniert durch den Klappläufer auch, wenn wenn das Segel stark schlägt und man steht dabei sicher vorne am Mast.
    - toll auch, dass sich durch die durchlaufende Leine die Spannung am Vor/Achterliek selbst austariert. Das Segel steht also immer gut, auch wenn man die Reffleine mal etwas mehr oder weniger zieht.


    Nachteile sehe ich auch:
    - relativ viel Leine
    - vor allem aber, da bei mir (noch) die Leinen und Klappläufer nicht im Baum liegen hängt da einiges lose am / unter dem Baum rum, das sich vertütteln kann. Ich werde daher im Winter entweder die Säge an der Baumnock ansetzen, um Blöcke im Baum zu installieren oder die Leinenführung vereinfachen.

    Bootsblog und Refit Log LIS Jollenkreuzer G1240 (Archiv)

  • Hallole,


    wie gewünscht Fotos. Die Leinenführung findet sich im Handbuch zum Laser Bahia gut beschrieben. So siehts dann aus, wenn man das mal einfach nachbändselt.:





    Wie gesagt habe ichs schon wieder geändert und probiere mal noch eine andere Leinenführung. Bericht gibts aber erst nach der nächsten Segelrunde.

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  • Klasse.
    Ich habe mir auch Gedanken gemacht und bin Deiner Meinung die ganze Schose muss in den Baum.
    Der Winter kommt!

  • Hallo Horstj,


    bei meiner Reaktivierung des Forums sind leider einige Bilder auf der Strecke geblieben. :(:(:(:(
    Kannst Du mir den Gefallen tun und deine Bilder nochmal einstellen.
    Ich versuch verzweifelt meiner Truppe zu erklären, wie ein Einhandreff aussieht....


    Danke & Grüße vom See


    Jeder andere ist natürlich auch herzlich eingeladen....

    Grüße
    Wolfgang


    die Crew der G1644 :dance00:
    Wo wir sind ---- ist Flaute!